Auf teppichweichen Waldpfaden im Frankenwald
Wandern ist so einfach wie genial: Einen Fuß vor den anderen setzen und losmarschieren – um am Ende des Jahres stolz festzustellen, dass die erwanderte Distanz insgesamt über 400 Kilometer beträgt. So ergeht es Marlene Roßner immer wieder. Auf „ihren“ Wanderwegen im Frankenwald haben wir die ehemalige Geschäftsführerin des Frankenwaldvereins ein Stück begleitet.
Hallo, mein Name ist Caro Feller, ich wohne in Ingolstadt im Süden des Naturpark Altmühltal, komme aber ursprünglich aus der Nähe von Aschaffenburg und habe in Erlangen studiert – bin also eine waschechte Fränkin. Deshalb bin ich auch als Redakteurin so gerne draußen in Frankens wildromantischer Natur, quirligen Städten und idyllischen Orten unterwegs und schreibe über spannende Begegnungen mit sympathischen und liebenswerten Menschen.
Mit den „Hausbesuchen“ begleiten wir Einheimische bei ihrem täglichen Wirken im Urlaubsland Franken. Heute wandere ich zusammen mit Marlene Roßner durch die Natur des Frankenwalds.
Am ehesten trifft man Marlene Roßner sonntagmorgens um halb sieben am Fuße des Döbrabergs. Mit leichten Wanderschuhen läuft sie Richtung Gipfel, ihre leuchtend grüne Fleecejacke ziert das Logo des Frankenwaldvereins. Dieser pflegt und überprüft die Wanderwege der Urlaubslandschaft: insgesamt über 4.000 Kilometer.
Der Döbraberg bei Schwarzenbach am Wald ist mit seinen 794 Metern der höchste Gipfel des Frankenwalds. Er ist markantes Wahrzeichen der Urlaubsregion, in der Outdoor-Erlebnisse in Form von Wandern, Radfahren und Mountainbiken die Herzen der Urlauber höher schlagen lassen. Vom Prinz-Luitpold-Turm hoch oben auf seinem Plateau genießen Wanderer das Gipfelglück und bei gutem Wetter einen herrlichen Rundblick: Im Südosten liegt das Fichtelgebirge, im Westen die Veste Coburg und im Norden der Thüringer Wald. Der eiserne Turm wurde 1902 vom Frankenwaldverein errichtet und 2019 aufwendig saniert – auch das gehört zu den Aufgaben des traditionsreichen Vereins.
Von hohen Bäumen umgeben schafft das Gipfelplateau des Döbrabergs ein Gefühl von Geborgenheit. Kein Wunder, dass dies der Lieblingsplatz von Marlene Roßner ist. Wie oft sie schon hier oben war? Das weiß die ehemalige Geschäftsführerin des Frankenwaldvereins nicht. Aber sie weiß, dass sie das Wandern bereits in frühester Jugend für sich entdeckte und mit 15 der Ortsgruppe Haidengrün beitrat. Zusammen mit ihren Freunden half sie gleich beim Umbau des Wanderheims und unternahm regelmäßig anspruchsvolle Wanderungen.
Es folgten weitere Beitritte in verschiedene Ortsgruppen des Frankenwaldvereins, in denen sich die gebürtige Schauensteinerin bis heute ehrenamtlich engagiert. Als 2001 die Stelle der Geschäftsführung des Frankenwaldvereins neu zu besetzen war, bewarb sich die ehemalige kaufmännische Angestellte und wurde prompt gewählt. Seitdem kümmerte sich Marlene Roßner in der Geschäftsstelle in Naila um Organisation und Verwaltung. Dabei gilt es, das Wandern mit den weiteren Besonderheiten der Region zu verknüpfen. Der Frankenwald punktet nämlich nicht nur als Outdoor-Region, sondern kann auf eine reiche Tradition, etwa die der Flößerei und des Schieferbergbaus, zurückblicken, verwöhnt seine Gäste in urigen Wirtshäusern mit fränkischen Köstlichkeiten und hat mit der Feste Rosenberg in Kronach und der Plassenburg in Kulmbach auch ein stolzes kulturelles Erbe vergangener Tage vorzuweisen.
„Waldpfade weich wie Teppich, ein großer Anteil an naturnahen Wegen, wanderfreundliche Gastgeber – darauf kommt es an.“
Marlene Roßner
Unter dem Dach des Heimat- und Wandervereins sind rund 60 Ortsgruppen zusammengefasst, die jeweils für die Wanderwege im Umkreis verantwortlich sind. Wichtig ist zum Beispiel, dass die Beschilderung stimmt und dass diese Schilder nicht beschädigt sind. Die Arbeit zahlt sich aus: Seit 2015 ist der Frankenwald als erste Region Bayerns „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“. Das Gütesiegel darf aber nur tragen, wer auch für „passenden Fußboden“ sorgt, weiß Marlene Roßner. „Waldpfade weich wie Teppich, ein großer Anteil an naturnahen Wegen, wanderfreundliche Gastgeber – darauf kommt es an.“
Das Gipfelglück am Döbraberg aus erster Hand spüren und den Frankenwald kennen lernen – mehr Informationen dazu gibt es unter www.frankenwald-tourismus.de und unter www.frankenwaldverein.de. Die Urlaubsregion ist durch ein Linienbusnetz erschlossen und über Haltestellen wie Kronach oder Hof an das Schienennetz angebunden. Um die Einzigartigkeit des Frankenwalds und seine Natur für Alle zu bewahren, soll abschließend auch nochmal an die Verhaltensrichtlinien auf Wander- und Radwegen erinnert werden.