Das Liebliche Taubertal – Radfahrer im Fünf-Sterne-Himmel

Waldreiches Hügelland, Obstgärten und Weinberge, historische Städte und den Flusslauf der Tauber vereint der Radweg „Liebliches Taubertal – Der Klassiker“ in der Urlaubsregion Liebliches Taubertal. Er zählt zu den ältesten Radwanderwegen in Deutschland und feierte 2020 seinen 40. Geburtstag.

Hallo, mein Name ist Caro Feller, ich wohne in Ingolstadt im Süden des Naturpark Altmühltal, komme aber ursprünglich aus der Nähe von Aschaffenburg und habe in Erlangen studiert – bin also eine waschechte Fränkin. Deshalb bin ich auch als Redakteurin so gerne draußen in Frankens wildromantischer Natur, quirligen Städten und idyllischen Orten unterwegs und schreibe über spannende Begegnungen mit sympathischen und liebenswerten Menschen.

Mit den Hausbesuchen begleiten wir Einheimische bei ihrem täglichen Wirken im Urlaubsland Franken. Heute berichtet mir Günther Rieger von „seinem“ Radweg: „Liebliches Taubertal – Der Klassiker“.

Zwischen Rothenburg ob der Tauber und Wertheim bietet der „Klassiker“ eine rund 100 Kilometer lange Strecke, die sich durch viel Abwechslung und eine breite, fast steigungsfreie Trasse abseits des Verkehrs auszeichnet. Mit der Tauber als ständige Begleiterin verspricht die Route fabelhaftes Aktivvergnügen.

Dass der Weg dieses Versprechen hält, wissen nicht nur die Radler, die hier gerne unterwegs sind. Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) ist von der Paradestrecke im Lieblichen Taubertal überzeugt. Seit 2009 zeichnet der ADFC den Radweg bei jeder Zertifizierungsrunde mit fünf Sternen aus – Bestnoten also für die Qualitätsradroute. Dafür sorgen unter anderem die radelfreundlichen, ebenfalls vom ADFC zertifizierten „Bett + Bike“-Unterkünfte an der Strecke. Diese nehmen Radler zum Beispiel auch nur für eine Nacht auf und bieten einen auf sie zugeschnittenen Service.

Tauberbischofsheim
©Thomas Weller

Günther Rieger aus Tauberbischofsheim kennt den Radweg „Liebliches Taubertal – Der Klassiker“ wie seine Westentasche: Als Qualitätsbeauftragter kümmert er sich um die Route sowie um insgesamt mehr als 2.000 Radweg-Kilometer im Lieblichen Taubertal. Mit uns sprach er 2020 – über sein Rad und seine Aufgaben.

Herr Rieger, der Premium-Radweg „Liebliches Taubertal – Der Klassiker“ feiert dieses Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Wie oft sind Sie auf dem „Klassiker“ unterwegs?

Günther Rieger: „Im Schnitt bin ich alle 14 Tage auf dem Radweg anzutreffen; wenn es kälter ist, alle vier Wochen. Ich pausiere wirklich nur bei Schnee, denn gerade im Winter passiert viel, was die Qualität der Radwege beeinträchtigt. Es entstehen Schlaglöcher oder die Fahrbahn bricht auf. Von Tauberbischofsheim fahre ich dann einmal die Tauber aufwärts und einmal abwärts.“

Mit welchem Fahrrad meistern Sie Ihre Touren?

Günther Rieger: „Mit meinem Herkules Drei-Gang-Rad, ein uralter Schinken. Es geht meistens bergab, nur bei Bronnbach (bei Reicholzheim) und bei Archshofen (bei Creglingen) gibt es zwei Anstiege. Dank vieler Ladestationen für E-Bikes ist der Radweg optimal geeignet für gemütliche Radler, Familien mit Kindern und ältere Leute.“

Als Qualitätsbeauftragter sind Sie nicht nur für den Weg und seine Beschilderung verantwortlich, sondern vermitteln auch zwischen Radfahrern, Verkehrsplanern und dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).

Günther Rieger: „Ja genau, wenn etwas nicht passt, werde ich sofort angesprochen; etwa wenn ein Schild umgedrückt ist. Radler, die deshalb nicht genau wissen, wie es weitergeht, rufen bei mir an, damit es andere Fahrradfahrer an dieser Stelle leichter haben. Ich sorge dafür, dass die Sache so schnell wie möglich erledigt wird; deshalb ist es gut, sich zu melden. Überwiegend erreicht mich jedoch positive Kritik. Eltern und Senioren loben vor allem die großzügige Fahrbahnbreite sowie die Streckenführung abseits des Verkehrs.“

Der „Klassiker“ wird seit 2009 regelmäßig vom ADFC mit der Höchstnote „5 Sterne“ ausgezeichnet, zuletzt im Januar 2019. Wie läuft so ein Prüfverfahren ab?

Günther Rieger: „Der ADFC fährt den Radweg teilweise oder komplett ab und füllt einen Bewertungsbogen mit 40 Kriterien aus. Am wichtigsten ist es, dass der Weg verkehrssicher ist, dass der Boden asphaltiert und nicht geteert oder geschottert ist, dass es Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten gibt und dass der Radweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden kann. Alles in allem hat der ‚Klassiker‘ bei der Überprüfung im Jahr 2019 92 von 100 möglichen Punkten erreicht.“

Dafür erst einmal herzlichen Glückwunsch! Es gab also nicht viel zu beanstanden?

Günther Rieger: „Auf der ganzen Strecke von rund 100 Kilometern war nur ein einziger Wegweiser schmutzig – den habe ich natürlich sofort sauber gemacht!“

Bei so viel Engagement: Was wünschen Sie sich noch fürs Radeln im Lieblichen Taubertal?

Günther Rieger: „Das Liebliche Taubertal hat so viele Serviceangebote. Ich fände es schön, wenn es eine zertifizierte ADFC-RadReiseRegion werden würde.“

Anmerkung: Im Januar 2022 wurde der Radweg erneut mit der Höchstnote „Fünf Sterne“ vom ADFC ausgezeichnet.

Die Urlaubsregion Liebliches Taubertal auf dem Rad erkunden und dabei Land und Leute kennen lernen – mehr Informationen zu diesem einmaligen Fahrraderlebnis gibt es unter www.liebliches-taubertal.de. Der „Klassiker“ ist über das Bahnnetz sehr gut erreichbar und wird zusätzlich an den Wochenenden der Sommermonate von Fahrradbussen angefahren.

Neben einem optimalen Radangebot bietet das Liebliche Taubertal auch Wanderfreunden ein breites Repertoire und überzeugt darüber hinaus durch ein umfassendes Angebot an Kultur, welche schon Künstler wie Kurt Tucholsky und Eduard Mörike inspirierte. Auch die Kulinarik des Taubertals ist einzigartig, so ergänzen sich hier regionale Küche und eine Vielfalt an erlesenen Weinen perfekt.

Caro Feller

Verfasst von Caro Feller
am 25. März 2022 unter Hausbesuche Franken, Radelparadies Franken mit den Schlagwörtern Liebliches Taubertal, Radeln, Radfahren.

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