Naturpark Altmühltal: Krönung für ein fränkisches Abenteuer
Türme, Tore, große Salons und kleine Kammern, sogar einen Geheimgang: Schloss Möhren bei Treuchtlingen im Naturpark Altmühltal hat alles, was von einem Adelssitz erwartet wird. Doch steif geht es hier nicht zu, dafür aber ganz entspannt – oder eher „gezellig“, wie Schlossherrin Sandra de Greeff sagt: „Es ist ein bisschen Holland in Franken.“
Mein Name ist Barbara Keil, ich bin an der Grenze zum Reiseland Franken aufgewachsen und habe schon als Kind gern meine fränkischen Verwandten besucht. Die Vielfältigkeit der Region ist mir erst bewusst geworden, als ich anfing beruflich als Redakteurin nach Franken zu reisen. Jeder Ausflug bietet neue überraschende Entdeckungen und spannende Begegnungen mit den Menschen vor Ort!
Mit den Hausbesuchen begleiten wir Einheimische bei ihrem täglichen Wirken im Urlaubsland Franken. Heute nimmt mich Sandra de Greeff mit auf eine Entdeckungstour durch ihr Schloss Möhren.
Ein Schloss im Grünen
Der traumhafte Blick gehörte zu den ersten Eindrücken, die Sandra de Greeff bei ihrem Premieren-Besuch 2004 auf Schloss Möhren sammelte: Vor ihr breitete sich ein Panorama aus unzähligen Grüntönen aus, geschaffen vom windungsreichen Möhrenbach und den Wäldern an den Talhängen rund um das Schloss.
Heute ist das Schloss das Zuhause der Holländerin und aus ihren Worten spricht viel Begeisterung für das historische Anwesen. Aber was bewegte die junge Städterin bereits im Jahr nach dem ersten „Kennenlernen“ ins Dörfchen Möhren im Hunderte Kilometer weit entfernten Franken überzusiedeln – noch dazu wenige Monate vor der Geburt ihres ersten Kindes? Da muss Sandra de Greeff nicht lange überlegen: „Lust auf Abenteuer und Neugier, deswegen sind wir hergezogen!“
Zu Gast im Denkmal
Einige Überraschungen blieben natürlich nicht aus. Vor dem Umzug war Sandra de Greeff etwa der Meinung, dank Unterricht und deutschen Fernsehprogrammen schon gut die neue Landessprache zu beherrschen. „Und dann komme ich mit meinem Tatort-Deutsch hierher – und die sprechen fränkisch!“, erinnert sie sich mit einem Lachen. Inzwischen klappt die Verständigung problemlos. „Aber meinen holländischen Akzent verliere ich nie“, betont die Schlossherrin. Das Schloss ist für sie auch ein Stückchen Holland in Franken, dazu gehören neben dem Akzent „die lockere Atmosphäre und dass wir hier alle beim Du sind“.
2004 kaufte die Familie de Greeff-van Klaveren, zu der Sandra, ihr Mann Ruud, die Schwiegereltern und inzwischen drei Töchter gehören, Schloss Möhren. Damals stand der beeindruckende Bau mit dem markanten runden Turm schon seit zehn Jahren leer. Zuvor war das ehemalige Jagdschloss, in dessen langer Geschichte mittelalterliche Burgherren ebenso eine Rolle spielten wie König Ludwig II. und die Grafen zu Pappenheim, von der evangelischen Stiftung Hensoltshöhe für Kinderferienlager genutzt worden. Auch für die neuen Besitzer stand gleich fest, dass sie ihr fürstliches Refugium im Grünen mit Urlaubsgästen teilen wollten. Inzwischen trägt das Schloss das Siegel „Zu Gast im Denkmal“. Damit werden besondere Gastgeber:innen im Naturpark Altmühltal ausgezeichnet, die eine authentische historische Atmosphäre bieten.
Zwischen Kunst und Kinderspiel
Vier verschieden große Ferienwohnungen gibt es auf Schloss Möhren: im ehemaligen Pförtnerhaus, im Schlosstor, im Südturm und im Schweizerhaus, einem kleinen Nebengebäude. „Jede hat ihre eigene Atmosphäre“, betont die Gastgeberin. Bei der Einrichtung legt sie viel Wert auf Details. Das harmonische Farbkonzept, in das sich einige sorgfältig ausgewählte Kunstdrucke niederländischer Meister einfügen, ist nur der Anfang. Wer sich umsieht, entdeckt immer wieder Überraschungen: ein altes Telefon, ein Bett mit Schnitzereien, eine löwenfüßige Badewanne, eine Pendeluhr und eine Krone. Letztere erwartet die Gäste in jeder der Ferienwohnungen. „Damit jede Prinzessin sich zu Hause fühlt, große und kleine“, erklärt Sandra de Greeff schmunzelnd.
Die Rolle der Schlossherrin macht ihr sichtlich Spaß – und bietet ihr Gelegenheit, ihre vielfältigen Erfahrungen einzubringen: Als Kosmetikerin hat sie ein Gespür für Ästhetik, als ehemalige Chefsekretärin bei einer Bank und später einem Automobilkonzern kann sie organisieren und als Mutter weiß sie, wovon kleine „Burgfräulein“ und „Knappen“ träumen. In ihre Schlossführung, die sie den Gästen einmal in der Woche anbietet, baut sie deshalb viele spielerische Elemente ein. Während die „Großen“ die Räume sowie die vielfältige Sammlung des Schwiegervaters – seines Zeichen Historiker – bewundern, probieren die „Kleinen“ Ritter-, Römer- und Wikingerhelme, laufen mit der „Übungskrone“ eine Runde um den Tisch und dürfen zum Abschluss ein Dokument mit einer echten Feder unterzeichnen.
Ein „Stück Holland“ im Altmühltal
Die Schlossführung ist eine Gelegenheit, bei der die Urlaubsgäste, die in ihren voll ausgestatteten Ferienwohnungen mit Garten eigentlich völlig unabhängig sind, zusammenkommen. Manchmal treffen sie sich aber auch unter dem Walnussbaum im Schlosshof und genießen in seinem Schatten den Blick übers Tal, während die Kinder auf dem Trampolin toben oder die „Reitpferde“ satteln.
Tipps für Ausflüge hat die Schlossherrin ebenfalls parat: „Als wir hergezogen sind, haben wir uns vorgenommen, unsere neue Heimat kennenzulernen“, erklärt sie. Ihre Entdeckungen teilte sie über ihre Social-Media-Kanäle. Ein niederländischer Verlag schlug ihr daraufhin vor, einen Reiseführer zu verfassen, sodass sie jetzt noch einen weiteren Job hat – als Autorin. Das Buch ist auf Niederländisch erschienen, vor Ort berät die Schlossherrin die Gäste aber natürlich auch auf Deutsch oder Englisch. Besonders beliebt sind Rad- und Wandertouren etwa zur Felsformation „Zwölf Apostel“ und zum Fossilienmuseum in Solnhofen, ein Besuch im Kloster Heidenheim oder im hübschen Städtchen Pappenheim mit seiner stolzen Burg. Direkt in Treuchtlingen entspannt es sich zudem herrlich in der Altmühltherme. Außerdem empfiehlt sie gerne einen Ausflug zum nahen Wettelsheimer Keller. „Auf diesem Bierkeller treffen sich alle, Deutsche und Urlauber, Omas, Opas und junge Leute. Es herrscht einfach eine lockere Atmosphäre“, findet Sandra de Greeff – ein bisschen wie in Holland.
Wer sich nun selbst einmal wie eine Prinzessin oder ein Prinz auf Schloss Möhren fühlen will oder einfach eine ruhige Auszeit sucht, der findet unter www.schlossmoehren.de alle weitere Informationen. Neben Nächten im historischen Ambiente hat die Urlaubsregion Naturpark Altmühltal noch so Einiges mehr zu bieten – auf Trips mit dem Kanu, Fossilienjagden in den Steinbrüchen oder Erkundungstouren auf den Spuren der Römer lässt sich rund um die Altmühl allerhand entdecken: www.naturpark-altmuehltal.de. Für eine entspannte Anreise in die Region sorgt das gut ausgebaute Bus-und Bahnstreckennetz – Näheres hierzu unter www.naturpark-altmuehltal.de/anreise-und-verkehr/.