Mein perfekter Tag in…Dinkelsbühl

Dinkelsbühl ist eine waschechte Schönheitskönigin: laut dem Magazin „Focus“ besitzt die Stadt im Romantischen Franken nämlich die „schönste Altstadt Deutschlands“. Und auch wenn Dinkelsbühl eher zu den kleinen fränkischen Städten zählt, so ist es doch reich an Geschichte, Architektur und Kultur. Also mehr als genug Gründe für mich, mir die Stadt einmal genauer anzusehen.

Der Weinmarkt in Dinkelsbühl mit bunten Fachwerkhäusern

Wie sieht ein perfekter Tag in einer der 15 Fränkischen Städte aus? Mit dieser Frage im Gepäck haben sich unsere Redakteur:innen aufgemacht und die Fränkischen Städte einen Tag lang ausgekundschaftet. Heute sind wir unterwegs in Dinkelsbühl, erkunden dort das Mittelalter und tauchen ein in bezaubernde fränkische Fachwerkidylle.

Ein stolzer Sakralbau

Ich starte meinen Rundgang am Münster St. Georg. Diese mächtige Kirche wurde in den Jahren 1448 bis 1499 nach Plänen von Nikolaus Eseler erbaut und gilt als die schönste spätgotische Hallenkirche Süddeutschlands. Wenn man sich die Bauzeit von nur 50 Jahren vor Augen hält, wird die unglaubliche Leistung der damaligen Baumeister nur allzu deutlich. Elf Pfeilerpaare tragen im Inneren das imposante Kreuzrippengewölbe. Taufstein, Kanzel und Sakramenthaus sind kunstvolles Steinmetzhandwerk aus der Erbauungszeit; der Hochaltar mit figurenreicher Schreintafel stammt vermutlich aus einer Bamberger Werkstatt und wurde um 1490 gebaut. Ein kurioses Detail ist das Maßwerk des südlichen Chorfensters: Wie das „Brezenfenster“ zu seinem Namen kommt, ist unschwer erkennbar. Gestiftet wurde es natürlich von der Bäckerzunft.

Das Münster St.Georg in Dinkelsbühl mit großem Chor und kleinem Turm
© Dinkelsbühl / David Haas

Spaziergang durch die Altstadt

Vor der Tourist-Information am Altrathausplatz treffe ich eine der Dinkelsbühler Gästeführerinnen und starte mit ihr zu einem kurzweiligen Rundgang durch die historische Altstadt. In den pittoresken Gassen kann man die reiche Geschichte der Stadt förmlich spüren. Die erste Stadtanlage, die heutige Altstadt, soll schließlich bereits um 1130 erbaut worden sein. Und auch heute noch sind die Dinkelsbühler:innen stolz auf ihre ehemals freie Reichsstadt und halten ihre Vergangenheit in Ehren: Hinweisschilder und Geschäftsnamen sind in altdeutscher Schrift verfasst, was die Altstadt wie „aus einem Guss“ wirken lässt. Eine Wohltat fürs Auge, abseits von den allseits bekannten bunten Werbeschildern und Leuchtreklamen. Meine Gästeführerin hat zudem eine Antwort auf jede Frage und so manchen Insider-Tipp parat: zum Beispiel für eine Einkehr zu Mittag.

Die lebendige Atmosphäre der Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern und zahlreichen kleinen Geschäften genieße ich also bei einer entspannten Pause in einem der vielen gemütlichen Cafés und Bistros. Mit Blick auf die zahlreichen Passanten vergeht die Zeit wie im Flug.

Fachwerk-Romantik am Marktplatz in Dinkelsbühl
© Dinkelsbühl / Thomas Linkel

Auf in die „3. Dimension“

In der ehemaligen Stadtmühle finde ich dann eine ganz besondere Ausstellung. Das Museum 3. Dimension zeigt auf vier Etagen Holographie, 3D Fotografie, 3D Anaglyphen, Magic Eyes, optische Illusionen und mehr. Es ist weltweit einmalig mit seinen vielen interaktiven Elementen. Spielerisch und unkompliziert werden Verfahren und Techniken, die seit dem Mittelalter zu Rekonstruktion der Tiefe des Raumes eingesetzt wurden, gezeigt. „Beeindruckend“ trifft es hier als Beschreibung wirklich am besten.

Immer die Stadtmauer entlang

Einen wunderbaren Eindruck von der mittelalterlichen Stadtbefestigung Dinkelsbühls bekomme ich bei meinem Spaziergang entlang der ca. 2,5 km langen Stadtmauer. Der ursprüngliche, staufische Mauerring war wesentlich kleiner als die heutige Stadtmauer. Im Jahr 1372 wurde mit der Erweiterung der Befestigung begonnen, im Jahr 1435 war der Bau abgeschlossen – und so besteht die Mauer noch heute aus 4 Stadttoren und 14 Türmen. Folgt man dem Mauerring Richtung Spitalhof, erreicht man den „Mauerknick“, wo alte und neue Stadtmauer zusammentreffen. Darüber hinaus führt mich der Rundgang vorbei an städtischen Naturerlebnissen wie blühenden Streuobstwiesen, der alten Lindenallee oder dem „Arche Noah Garten der Sinne“.

© Dinkelsbühl / ViaStudio

Ausklang mit fränkischen Delikatessen

Da mein Appetit zu Mittag noch nicht sehr groß war, bin ich nach meinen Erkundungen und Spaziergängen inzwischen natürlich reichlich hungrig. Wie gut, dass Dinkelsbühl für jeden Geschmack etwas zu bieten hat: Von deftig-traditionell über bodenständig-regional bis hin zur gehoben internationalen Küche wird hier jeder fündig. Ich entscheide mich für einen Waller im Wurzelsud und lasse mir dazu ein Bier aus einer der lokalen Brauereien schmecken. So kann ich das bisher Erlebte ganz entspannt rekapitulieren und verarbeiten. Denn ein Highlight hält Dinkelsbühl noch für mich bereit…

© Dinkelsbühl / David Haas

Die Runde mit dem Nachtwächter

Am Abend erwacht Dinkelsbühls Geschichte noch einmal für mich zum Leben. Am Marktplatz treffe ich den Nachtwächter, der im Sommer jeden Abend durch die Straßen und Gassen der Altstadt zieht. Besonders reizvoll an diesem Rundgang ist, dass er historisch exakt nachvollziehbar ist – im Stadtarchiv lagern noch heute die Unterlagen mit den genauen Anordnungen und Routen für die Nachtwächter vergangener Tage. Sie mussten prüfen, ob die Tore gut verschlossen waren und zu den Wächtern hinaufrufen, ob diese nicht vielleicht eingeschlafen waren. Wie heute, so waren es auch früher über 20 Stationen, an denen er seinen „Abdankvers“ singen, Polizeistunde gebieten und anschließend den letzten Zechern heimleuchten sollte. Ein sehr lehrreicherer und wirklich unterhaltsamer Schlusspunkt meines gelungenen Tages im wunderschönen Dinkelsbühl.

Nun denn – auf in die „schönste Altstadt Deutschlands“! Wer noch mehr über Dinkelsbühl erfahren möchte, findet Informationen unter www.tourismus-dinkelsbuehl.de oder auf der Website der Fränkischen Städte: www.die-fraenkischen-staedte.de/dinkelsbuehl/. Mit der Urlaubsregion Romantisches Franken ist Dinkelsbühl eingebettet in eine fabelhafte Natur- und Kulturlandschaft mit vielfältigen Möglichkeiten zu Radeln, zu Wandern oder Neues zu entdecken: www.romantisches-franken.de. Dinkelsbühl und die Region sind durch Busanbindungen aus allen Richtungen gut erreichbar – besonders durch den Romantische-Straße-Bus, der die Orte entlang von Deutschlands ältester Ferienstraße im Sommer regelmäßig ansteuert: www.tourismus-dinkelsbuehl.de/ihr-urlaubsort/anfahrt.

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