Mein perfekter Tag in…Fürth
Fürth ist mit Bayerns höchster Denkmaldichte die Stadt der gebauten Geschichte: Mit über 2.000 Baudenkmälern ist Fürth ein Glücksfall für all die Stadtarchitekturbegeisterten – passend, da die Stadt das Kleeblatt sogar im Wappen trägt
Wie sieht ein perfekter Tag in einer der 15 Fränkischen Städte aus? Mit dieser Frage im Gepäck haben sich unsere Journalist:innen aufgemacht und die Fränkischen Städte einen Tag lang ausgekundschaftet. Ob man die Seele im Stadtpark baumeln lassen möchte oder doch lieber eine kulinarische Rundreise durch die Innenstadt macht – in Fürth kommt jeder auf seine Kosten.
Die Genussmeile Fürths
Meinen Tag in der Kleeblattstadt beginne ich direkt mit einem Bummel über den Fürther Markt. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt: neben Obst, Gemüse, Fleisch, Käse und Brot von regionalen Markthändlern finde ich auch eine Vielzahl an kulinarischen Spezialitäten, wie Gewürze, Kaffee aus einer Fürther Rösterei und fränkischen Wein. Daneben laden einige Stände zu einer Currywurst, veganen Wraps oder asiatischen Köstlichkeiten ein.
Von der Altstadt ins Grüne
Fürth bietet seinen Gästen mehr als 50 verschiedenen Themenführungen und mir fällt die Entscheidung wirklich nicht leicht – also entschließe ich mich dazu, die Kleeblattstadt auf eigene Faust mit der Lauschtour-App zu entdecken. Der Marktplatz Fürths, auch Grüner Markt genannt, ist im Grunde eine breite Straße, durch eine umfassende Neugestaltung ist er heute sozusagen das neue „kleine“ Zentrum der Stadt. Früher traten an diesem Platz viele Künstler auf, daran erinnert der 2004 von Harro Frey gestaltete “Gauklerbrunnen”, der Akrobaten und Artisten zeigt.
Über den Grünen Markt führte früher eine wichtige Handelsstraße, die von Frankfurt nach Prag verlief. Deshalb war er einst Mittelpunkt Fürths. Hier und in der Gustavstraße warten viele kleine, besondere Geschäfte und Ateliers darauf, entdeckt zu werden. Ein Geheimtipp ist die idyllische Pfarrgasse, die mit ihren vielen Winkeln und originellen kleinen Raritäten auf jeden Fall ein Foto wert ist.
Das Herz der Fürther schlägt grün: der Stadtpark mit Rosengarten und Freilichtbühne, der sich wie eine Oase inmitten der Altstadt erstreckt, gilt als “heimliche Liebe” der Fürther:innen. Im Sommer finden hier ganz verschiedene Veranstaltungen statt, vom Sommernachtsball der „Comödie Fürth„ über das Sommernachtsfilmfestival bis hin zum Classic Open Air. Gemütlich kann man es sich zudem im Stadtparkcafé machen. Die jungen Pächter bringen ordentlich Schwung in Fürths blühendes Wohnzimmer. Zum Beispiel mit einer Backstube, in der frisches Brot und Gebäck für die Gäste hausgemacht wird.
Kleine Stärkung, große Aussicht
Denjenigen, die Fürth einmal von oben sehen möchten, empfehle ich den Fürther Rathausturm im Rahmen einer Führung zu besuchen. Der Aufstieg bis in den 55 Meter hohen Turm führt über 215 Stufen und verschiedene Treppenhäuser durch das Glöcknerzimmer sowie am beeindruckenden Uhrwerk und an Falkenbrutkästen vorbei. Der Ausblick von oben bietet einen tollen Rundumblick. Kein Wunder, dass der Turm früher auch von Feuerwachen genutzt wurde, um nach Brandherden Ausschau zu halten.
Nach meiner Tour durch die Geschichte wird es Zeit für ein Mittagessen. Auf dem Weg entlang des “Grünen Markts” und durch die “Gustavstraße” reihen sich die kulinarischen Höhepunkte aneinander. Ob kleine Bars, außergewöhnliche Cafés oder Röstereien, in denen zum Kaffee aus eigener Herstellung noch hausgemachter Kuchen serviert wird: Genuss wird in Fürth großgeschrieben. Ebenso groß ist die Leidenschaft Fürths für die Brau- und Genusskultur, wie man sie etwa im „Grüner Baum“ bei „Humbser & Freunde“ oder im „Grüner Brauhaus“ erlebt. Ich entscheide mich für ein verspätetes Frühstück im Bibliothekscafé “Dächla” hoch über den Dächern Fürths und genieße meinen Brunch bei wundervoller Aussicht über die Stadt.
Kulturelles Erbe
Gut gestärkt wird es nun Zeit für ein wenig Kultur. Wer sich für die jüdische Geschichte und das Leben der Juden in Fürth und Franken allgemein interessiert, der ist im Jüdischen Museum Franken richtig. Hier erfährt man, warum Fürth einst das “fränkische Jerusalem” genannt wurde.
Im Herzen der Fürther Altstadt, nur einen Katzensprung vom Rathaus entfernt, steht das Geburtshaus von Ludwig Erhard, das zusammen mit dem gegenüberliegenden markanten Neubau das Ludwig Erhard Zentrum bildet. Das Museum zeigt nicht nur das Leben des Fürthers, Bundeskanzlers und “Vater der Sozialen Marktwirtschaft“ sowie des „Wirtschaftswunders” Ludwig Erhard, sondern stellt auch die Entwicklung der Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg dar. Die Stadt Fürth ermöglicht so den Besucher:innen eine Zeitreise zu den Anfängen der Ökonomie in der Bundesrepublik.
Nach dem Besuch des Ludwig-Erhard-Zentrums ist es für mich Zeit für eine Kaffeepause. Wer das Ludwig-Erhard-Zentrum besucht hat, dem möchte ich den Besuch des Cafés Luise im Erdgeschoss des Geburtshauses ans Herz legen. Hier genießt man sein Stückchen Kuchen in weichen Samtsesseln ganz im Stil der Wirtschaftswunderzeit der 50er Jahre. Oder doch lieber ein Spaziergang vor der süßen Pause? Dann empfehle ich die Kaffeepause in einem der kleinen Cafés in der Gustavstraße oder am Grünen Markt.
Geschmackvoll abgerundet
Für einen Spaziergang eignet sich auch das ehemalige Flussbad am westlichen Rand der Fürther Innenstadt. Rund 60 Sommer lang tummelten sich hier bis zu 12.000 Badegäste an heißen Sommertagen. 2007 wurde das Flussbad als Geburtstagsprojekt zur Feier von “1000 Jahre Fürth” in eine Uferpromenade verwandelt. Heute laden die hier entstandenen 770 Meter direkt am Ufer der Rednitz zum Flanieren ein. Direkt an der Promenade liegt der “Interkulturelle Garten”, in dem eine Oase biologischer und kultureller Vielfalt geschaffen wurde. Der beliebteste Treffpunkt an der Uferpromenade ist der “Kulturort Badstraße 8”. Das Holzgebäude aus den 1920er Jahren beherbergt viele Ateliers, Zeichenräume und Werkstätten, in welchen Künstler:innen arbeiten sowie das Café Badehaus. Zudem finden dort Konzerte, Ausstellungen und Lesungen statt.
Meinen Tag in Fürth schließe ich mit einem Abendessen im Jugendstil-Sudhaus “Humbser und Freunde” ab. Die kreative Wirtin verbindet hier Tradition und modernes Design. Meine Wahl fällt zwischen vielen fränkischen Bieren zur Verkostung stadttypisch auf ein Humbser. Dazu servieren die Wirte eine große Auswahl an leckeren, regionalen Gerichten.
Für Groß und Klein, für Alt und Jung, für Naturliebhaber und Geschichtsinteressierte: Fürth hält mit seiner reichen Geschichte, seiner hohen Denkmaldichte und „grünen Seele“ Freizeitaktivitäten für jedermann bereit. Wer jetzt auch Lust auf die Kleeblattstadt bekommen hat, findet weitere Informationen unter www.tourismus-fuerth.de. Fürth bietet eine fantastische Anbindung an den Regional- und Fernverkehr der deutschen Bahn. Von Nürnberg aus erreicht man Fürth auch ganz einfach per U-Bahn in weniger als 20 Minuten.