UNESCO-Welterbe in Franken: Ein Streifzug durch die Bamberger Altstadt
In unserer Serie über die UNESCO-Welterbestätten in Franken widmen wir uns zum Abschluss der Bamberger Altstadt, einer Perle Frankens, die mit ihrer prächtigen Vergangenheit als Kaiser- und Bischofsstadt beeindruckt. Eingebettet in die idyllische Landschaft der Regnitz und erbaut auf sieben Hügeln, bietet Bamberg eine atemberaubende Kulisse, die mit über 50 Kirchen und unzähligen stolzen Bürgerhäusern gespickt ist. Grund genug, einen Tagestrip in die Stadt zu unternehmen und sich auf eine faszinierende Reise durch die Geschichte und Kultur zu begeben.
Was macht einen Besuch an einer der fünf UNESCO-Welterbestätten in Franken so besonders? Unsere Journalist:innen haben sich auf Entdeckungsreise begeben, um die faszinierendsten Orte der Region kennenzulernen. Die Bamberger Altstadt, ein einzigartiges Ensemble mittelalterlicher und barocker Baukunst, begeistert mit ihrer Vielfalt und ihrem historischen Charme. Von den engen Gassen der Sandstraße bis zum imposanten Dom erleben Besucher:innen das Flair vergangener Jahrhunderte. Die malerischen Ufer der Regnitz laden zu Spaziergängen ein, während der Blick auf Klein-Venedig die romantische Atmosphäre der Stadt perfekt macht.
UNESCO-Welterbestätten sind herausragende Zeugnisse der Menschheits- und Naturgeschichte. Mit ihrer harmonischen Verbindung aus Geschichte, Architektur und Lebensfreude gehört die Bamberger Altstadt zu den fünf Welterbestätten, die in Franken liegen.
Morgenstunden auf dem Domberg
Mein Tag in Bamberg beginnt zu früher Stunde dort, wo die Geschichte der Stadt am dichtesten spürbar ist – auf dem Domberg. Hier thront der Kaiserdom St. Peter und St. Georg, ein monumentales Meisterwerk mittelalterlicher Architektur, das nicht nur durch seine imposanten Türme, sondern auch durch seine künstlerischen Schätze wie den Bamberger Reiter fasziniert. Doch es ist nicht nur der Dom, der täglich etliche Tourist:innen auf den Domberg zieht. Auch beim Rundgang durch die Alte Hofhaltung und die Neue Residenz mit ihrem Rosengarten lässt sich das prächtige Leben der ehemaligen Bischöfe erahnen. Besonders schön ist der Rosengarten, wenn er in voller Blütenpracht erstrahlt und der Blick runter auf die Dächer der Altstadt vom Duft der Rosen begleitet wird. Doch auch abseits der Blütezeit, es ist dieser Mix aus historischer Bedeutung und natürlicher Schönheit, der den Domberg zu einem perfekten Startpunkt für eine Entdeckungsreise durch Bamberg macht.
Die Inselstadt: Bambergs lebendiges Herz
Vom Domberg aus führt mich mein Weg hinunter in die Inselstadt. Hier, im Zentrum der Regnitz, geht es vorbei am Alten Rathaus, einem Bauwerk, das wie kein anderes für die Eigenständigkeit und den Erfindungsgeist der Bamberger steht. Das Rathaus, das auf Pfählen mitten in der Regnitz malerisch auf einer künstlichen Insel erbaut wurde, verbindet die Bischofs- mit der Bürgerstadt. Die Fassade des Rathauses, das kunstvoll mit Fresken geschmückt ist, erinnert an ein ankerndes Schiff, das sanft auf den Wellen der Regnitz schaukelt. Klar, dass dieses Motiv wie kein anderes mit der Stadt Bamberg verbunden wird.
Ganz in der Nähe lockt Klein Venedig – eine Reihe von Fischerhäusern, die direkt am Wasser liegen und einen Hauch italienischen Flairs verströmen. Und was wäre Klein Venedig ohne echte Gondeln? So kann man bei Jürgen Riegel und Norbert Jobst eine Bootsfahrt in echten venezianischen Gondeln buchen und vom Wasser aus die malerischen Ansichten dieser einzigartigen Stadtlandschaft aus einer ganz neuen Perspektive genießen.
Mittagessen in historischem Ambiente
Nach dem geschichtsträchtigen Vormittag am Domberg und am Alten Rathaus bietet sich eine Pause im Herzen der Altstadt nun regelrecht an. Für eine kulinarische Einkehr mit Charme empfiehlt sich die Brudermühle, idyllisch direkt an der Regnitz gelegen, die nicht nur mit leckeren Speisen lockt, sondern auch als Übernachtungsort dient. Wer es noch uriger mag, findet in den vielen traditionellen Bamberger Brauereigasthöfen sein Glück. Ich entscheide mich für ein Mittagessen im Fässla, das mich mit seinem urigen Ambiente und vor allem einem köstlichen Schäuferle verführt. Ein weiteres Muss für alle Bierliebhaber ist jedoch auch ein Besuch in der über 300 Jahre alten Kneipe Schlenkerla. Hier kann man das berühmte Rauchbier in historischem Ambiente genießen – ein Geschmackserlebnis, das man sich bei seinem Aufenthalt in Bamberg nicht entgehen lassen darf.
Nachmittagszauber in der Gärtnerstadt
Gestärkt nach dem Mittagessen wende ich mich einem anderen, aber nicht weniger faszinierenden Teil Bambergs zu: der Gärtnerstadt. Dieses Viertel, bekannt für seinen traditionellen Erwerbsgemüsebau, bietet eine grüne Oase mitten in der Stadt. Urban Gardening ist in der heutigen Zeit in aller Munde, doch in Bamberg gibt es das schon seit dem späten Mittelalter. Denn bereits vor vielen Generationen waren die Bamberger Gärtner für den Export ihrer Erzeugnisse bekannt. Von Steckzwiebeln und Samen bis hin zum besonders geschätzten Süßholz – ihre Produkte fanden Abnehmer weit über die Stadtgrenzen hinaus. Daher rührt auch der liebevolle Spitzname „Zwiebeltreter“, der ihnen bis heute anhaftet.
In diesem grünen Juwel östlich des Main-Donau-Kanals, verborgen hinter historischer Blockbebauung, entdecke ich das lebendige Erbe Bambergs, das trotz der Herausforderungen der Moderne überlebt hat. Die typischen Gärtnerhäuser mit ihren Hausgärten erzählen Geschichten von einer Zeit, in der Bamberg als Zentrum des Gärtnerhandwerks galt. Denn unterstützt durch günstige klimatische Bedingungen und sandigen Boden florierte hier der Gemüseanbau und wurde so recht schnell zu einer essenziellen Einkommensquelle der Stadt.
Heute sind viele der Gärtnereibetriebe dem Druck der modernen Wirtschaft gewichen. Dennoch gibt es einige neue Initiativen, die versuchen, diese einzigartige Kultur am Leben zu erhalten. Von der Spezialisierung auf Bioanbau bis hin zur Zusammenarbeit mit der lokalen Gastronomie, die das regionale Gemüse zu schätzen weiß – die Gärtnereien in Bamberg passen sich an, um ihre Traditionen in eine neue Ära zu führen. Wer noch mehr über die Geschichte der Gärtnerstadt erfahren möchte, dem kann ich den Besuch im Gärtner- und Häckermuseum sehr empfehlen. Hier bekommt man weitere Einblicke in das Leben und die Arbeit der Bamberger Gärtner.
Eine italienische Auszeit
Ein Bummel durch Bambergs charmante Altstadt wird nicht nur von beeindruckender Architektur, sondern auch von einer Vielzahl an gemütlichen Straßencafés begleitet. Diese kleinen Oasen laden ein, die Hektik der Welt für einen Moment hinter sich zu lassen. Ich mache es mir auf einer der kleinen Terrassen gemütlich, genieße meinen Espresso und ein Bamberger Hörnla und beobachte das quirliges Miteinander der Stadt: Studierende, geschäftige Berufstätige und frisch gebackene Eltern – sie alle suchen hier eine kurze Pause vom Alltag. Diese entspannten Momente, sind es, die den Aufenthalt in der Altstadt zu etwas ganz Besonderem machen.
Abendausklang mit Blick auf die Stadt
Den Tag lasse ich auf der Altenburg ausklingen, die majestätisch über der Stadt thront. Denn Bamberg wurde, ganz im Stile Roms, auf sieben Hügeln erbaut. Die Altenburg thront majestätisch auf dem höchsten Hügel der Stadt und birgt Geschichten aus Zeiten, in denen sie noch als Zufluchts- und Wehrburg diente, bevor sie zum Wohnsitz der Bamberger Bischöfe avancierte. Wer den Weg hier herauf auf sich nimmt, der wird auf jeden Fall mit dem schönsten Blick auf den „Dreiklang“ des Welterbes belohnt. Denn von hier oben aus kann man die Gärtnerstadt, die Bürgerstadt und die Bergstadt nochmal aus einer ganz neuen Perspektive entdecken.
Während die Sonne langsam hinter den Dächern Bambergs untergeht, lasse ich die Erlebnisse des Tages nochmal Revue passieren. Bamberg, eine Stadt, die mit ihrem unvergleichlichen Charme, der reichen Geschichte und der malerischen Schönheit verzaubert und mit jedem Winkel, jeder Gasse und jedem historischen Gebäude bestätigt, warum sie zurecht den krönenden Abschluss unserer UNESCO-Welterbe darstellt. Wer nun selbst auf den Geschmack gekommen ist, Bamberg zu entdecken, ist herzlich eingeladen. Ob auf einer Wanderung, einer Radtour oder beim genussvollen Erkunden der Stadt – hier findet jeder sein persönliches Highlight. Dank der hervorragenden Bahnverbindungen ist Ihre Reise zudem einfach und bequem geplant und ein perfekter Startpunkt für eine Reise in den Steigerwald.