Städteregion Nürnberg: Magische Fusion kulinarischer Welten

Nur fünf Gehminuten vom Fürther Hauptbahnhof entfernt offenbart sich in „Tim’s Kitchen“ eine kulinarische Welt. Eigentlich sind es gleich mehrere Welten, denn Tim Reinwald bringt mitten in der Städteregion Nürnberg das Beste der japanischen und französischen Küche zusammen und garniert sie mit einer fränkischen Note.

Wenn man Wein mit Familiennamen (und Sisi mit Vornamen) heißt, passt es wunderbar, wenn man über den Frankenwein schreiben darf. Und über Frankens kulinarische Besonderheiten. Über Natur, Traditionen und Kultur. Und nicht zuletzt über unglaublich spannende und gastfreundliche Menschen, die das Urlaubsland so besonders machen. Das tue ich nun, seitdem ich vor rund 20 Jahren als Journalistin vom Bayerischen Wald in den Naturpark Altmühltal gezogen bin.

Mit den Hausbesuchen begleiten wir Einheimische bei ihrem täglichen Wirken im Urlaubsland Franken. Mein heutiger Besuch führt mich nach Fürth, wo Tim Reinwald Einwohner und Gäste im Fine-Dining-Restaurant „Tim’s Kitchen“ kulinarisch verwöhnt.

Hinter historischen Mauern: Wo Fürth den Geschmack der Welt trifft

Das Reich von Tim Reinwald verbirgt sich hinter einer denkmalgeschützten Sandsteinfassade. Kaum ist das Tor durchschritten, verstummen die Geräusche der Fürther Innenstadt und der Gast spürt sofort die warme, fast höhlenartige Atmosphäre von „Tim’s Kitchen“. Dunkles Holz, goldene Lichtakzente und samtige Sessel in zartem Rosa oder silbrig schillerndem Grün geben den Ton an. Eine Wand wird ganz von einem großen Gemälde eingenommen, darauf steht in großen Lettern „traveller & magician“.

© Werner Gastro / studio waldeck photographers

Fine-Dining in Fürth: zwischen Tokio und Paris

Reisender und Zauberer: Diese Beschreibung passt bestens auf Tim Reinwald. Ihm verdankt „Tim’s Kitchen“ nicht nur ihren Namen, sondern seine Familie steckt schon seit mehreren Generationen ihre Gastgeber- Leidenschaft in das gesamte Haus. Unter einem Dach vereint der Familienbetrieb das Fine-Dining-Restaurant „Tim’s Kitchen“, die Tapas-Bar „La Tasca“, die 35 Zimmer von „Werners Boutique Hotel“ sowie den verwunschen wirkenden Innenhof, der im Sommer als „Außenzimmer“ für die Restaurantgäste dient.

Hier entfaltet Tim Reinwald seine Küchenmagie: „Kulinarisch haben mich vor allem meine Reisen nach Tokio und Paris beeindruckt. Deshalb verbinde ich in meinen Gerichten die Leichtigkeit der japanischen Küche mit meiner zweiten Leidenschaft: der buttrigen, süffigen und wohltuenden französischen Küche.“

Nachhaltig beeinflusst haben ihn die vielen Arten, auf die in Japan Fisch zubereitet wird. Deshalb finden sich in seinen Menüs auch Kreationen mit Balfego Thunfisch, Kaisergranat oder Seeigel, kombiniert mit Gemüse in den verschiedensten Texturen. Gepickelter Kohlrabi vereint sich da mit einer Soße aus Gurke, weißer Sojasoße, Reisessig und Schnittlauchöl. Der Kaisergranat wird umgarnt von Meeresfenchel und Dreierlei von der Karotte, die sich sowohl cremig als auch gepickelt und als knuspriges „Stroh“ präsentiert. Auch wer lieber fisch- und fleischfrei diniert, ist in „Tim’s Kitchen“ richtig. Die Gäste haben die Wahl zwischen zwei Menüs mit jeweils vier bis sechs Gängeneines davon vegetarisch. Nur ein rein veganes Menü steht nicht auf der Karte. „Dafür koche ich einfach viel zu gerne mit Butter“, schwärmt der Küchenchef.

© FrankenTourismus / Sisi Wein

Ein Sprung ins kalte Wasser: Tim Reinwalds ungewöhnlicher Weg

Seit rund fünf Jahren ist Tim Reinwald der kulinarische Kopf des Fine-Dining-Restaurants. „Obwohl ich immer schon eine Affinität zum guten Essen hatte, kam ich in die Küche wie die Jungfrau zum Kind“, erinnert er sich. Eigentlich war er im Familienbetrieb für die internen Abläufe zuständig, Küchenchef im damaligen Restaurant war sein Vater Robert. Doch dann musste dieser wegen einer Operation am Knie pausieren. Während dieser Zeit erschien einer der beiden weiteren Köche einfach nicht zur Arbeit – doch es waren rund 50 Gäste zu bewirten. „Also bin ich eingesprungen“, erzählt Tim Reinwald, „und es hat mich regelrecht gepackt. Daraufhin bin ich einfach in der Küche geblieben.“

Seitdem ist viel passiert, darunter der Umbau des gesamten Restaurants. Mittlerweile ist sein Vater im Ruhestand, ganz im Gegenteil zu seiner Mutter Ilva-Maria. Als Service-Chefin und Sommelière sorgt sie zusammen mit dem Service-Team dafür, dass es den Gästen an nichts fehlt. „Jede Service-Fachkraft kümmert sich pro Abend um maximal zwei oder drei Tische, damit sie ganz für die Gäste da sein kann“, betont Tim Reinwald.

© Werner Gastro / studio waldeck photographers

Perfektion von Anfang an

Dazu gehört auch, den Gästen die Besonderheiten seiner Kreationen charmant zu erklären: etwa, dass das zart rosa gebratene, köstliche Stück „Wagyu Beef“ von einem weltweit renommierten Rinderzüchter aus Nebraska stammt, die fränkische Lachsforelle aus dem Spessart von Saiblingskaviar gekrönt wird oder sich im von Kirsch-Prosecco-Soße umgarnten Törtchen eine fränkische Haselnuss aus dem nahen Cadolzburg versteckt. Ob von weit entfernt oder aus der Nachbarschaft: Bei der Herkunft der verwendeten Produkte legt Tim Reinwald ebenso großen Wert auf Perfektion wie bei deren Zubereitung. Viele Betriebe, von denen seine Zutaten stammen, kennt er mittlerweile persönlich: „Es begeistert mich zu wissen, aus welcher Bucht die Miesmuschel kommt und von welcher Familie sie gefangen wurde.“ Gleichzeitig lässt er sich bei solchen Besuchen ebenso wie bei seinen Reisen immer wieder von Neuem inspirieren: „Wenn ich eine tolle Zutat entdecke, flippe ich total aus.“

Diese Begeisterung spiegelt sich in seinen Gerichten wider und macht einen Abend in „Tim’s Kitchen“ zu etwas Besonderem. Fine-Dining-Einsteiger fühlen sich hier genauso wohl wie „Alte Hasen“. Genau das ist auch die Intention von Tim Reinwald: „Ich will, dass meine Gäste in tollem Rahmen mit hervorragendem Essen Spaß haben.“ Dazu braucht es nur ein bisschen Küchenmagie – und von der hat der Fürther „traveller & magician“ jede Menge.

Gemeinsam mit Nürnberg, Erlangen und Forchheim bildet Fürth die Städteregion Nürnberg – vier Städte mit ganz eigenem Charakter. Schwabach glänzt als Zentrum der europäischen Blattgoldherstellung, während Fürth mit über 2.000 Baudenkmälern die höchste Denkmaldichte Bayerns aufweist. Die barocke Hugenottenstadt Erlangen versprüht studentischen Flair, spürbar in Kneipen, Cafés und bei der legendären Bergkirchweih. Nürnberg lockt mit der Kaiserburg, Bratwürsten, Lebkuchen und Festivals wie dem Bardentreffen – oder einem Streifzug durch das Szeneviertel Gostenhof. Dank der hervorragenden Anbindung an das ÖPNV-Netz lassen sich all diese Städte bequem erkunden – perfekt für eine Entdeckungstour voller Geschichte, Genuss und urbanem Charme.

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