Voller Einsatz für die „Schwarze 7“ im Nürnberger Land
Wer auf einem der 20 Radrundwege im Nürnberger Land unterwegs ist, freut sich über schwungvollen Fahrspaß. Radwegepaten sorgen dafür, dass für die Radler unterwegs alles rund läuft. Einer von ihnen ist Wolfgang Loos: Der Hersbrucker sammelt im Jahr 13.000 Kilometer auf seinem Tacho.
Hallo, mein Name ist Caro Feller, ich wohne in Ingolstadt im Süden des Naturpark Altmühltal, komme aber ursprünglich aus der Nähe von Aschaffenburg und habe in Erlangen studiert – bin also eine waschechte Fränkin. Deshalb bin ich auch als Redakteurin so gerne draußen in Frankens wildromantischer Natur, quirligen Städten und idyllischen Orten unterwegs und schreibe über spannende Begegnungen mit sympathischen und liebenswerten Menschen.
Mit den Hausbesuchen begleiten wir Einheimische bei ihrem täglichen Wirken im Urlaubsland Franken. Diesmal radel ich mit Radwegepate Wolfgang Loos durch das Nürnberger Land.
Wenn Wolfgang Loos mit seinem E-Bike um die Ecke kommt, klingt das unverkennbar so: „tuut tuut – tuut tuut“. Wolfgang – unter Radfahrern, darauf besteht er, wird sich geduzt – hat nämlich keine gewöhnliche Klingel am Rad, sondern eine traditionelle Oldtimer-Hupe. Mit der macht er sich vor allem bei Engstellen bemerkbar. Wo die sind, weiß der Radwegepate im Nürnberger Land mittlerweile im Schlaf. Spuren von Müdigkeit sucht man bei Wolfgang allerdings vergebens! Energie gibt ihm seine Leidenschaft, das Radeln. Wenn er sich in den Sattel schwingt, kommen an einem Tag gut und gerne 200 Kilometer zusammen.
Das Radfahren entdeckt der geprüfte Immobilienmakler für sich, als er nach beruflicher Neuorientierung wieder in Hersbruck landet. 2004 stößt er auf eine Anzeige des Landratsamts Nürnberger Land: „Radwegepaten gesucht!“ Er meldet sich, wird zum monatlichen „Radforum“ eingeladen und erhält die wichtigsten Infos. Seitdem ist er zusammen mit rund 20 weiteren Paten mitverantwortlich für die Qualität der Radwege im Nürnberger Land. Und Radeln, das klappt hier zwischen den sanften Hügeln und verträumten Fachwerkstädten, entlang der kleinen Flüsse und in den tiefgrünen Wäldern der Region einfach wunderbar – ebenso wie Wandern oder sogar Kletter- und Kanoutouren. Ausgedehnte Pausen während einem dieser Outdoor-Abenteuer im Nürnberger Land verbringt dann nicht nur der Radwegepate gerne in einer urigen Gastwirtschaft mit traditionell fränkischer Küche.
Aktuell kümmert sich Wolfgang um den längsten der 20 Radrundwege: Die Tour 19 „Rund um Röthenbach“ ist 45 Kilometer lang, Loos verlängert sie durch die Anfahrt aber auf rund 70 Kilometer. Zweimal im Jahr fährt er die Strecke ab und schaut, ob die Wegweiser noch stimmen, ob sie verdreht sind oder welche fehlen. Die Tour sollte auch für nicht ortskundige Fahrradfahrer vorausschauend ausgeschildert sein: „Am liebsten lasse ich dann jemanden vorfahren, der die Wegführung nicht kennt – das schützt vor Betriebsblindheit.“
Gemütliche Rast im Waggon
Im Abstand von drei Jahren fährt Loos komplett alle Radrundwege im Nürnberger Land ab. Für heute hat sich der Ausdauersportler die 40 Kilometer lange Tour 7 „Von Tal zu Tal geht es über den Berg“ vorgenommen. Die Route beginnt in Hersbruck, wo Wolfgang Loos mit Helm, Hupe und Rad bestens bekannt ist. Die 7 führt ihn aus der Stadt hinaus ins Sittenbachtal, das von Wiesen und Feldern geprägt ist. Kurz vor Treuf lockt ein Anstieg zu einem Abstecher auf Burg Hohenstein. Diese Gelegenheit lässt sich Loos nicht entgehen. Mit dem E-Bike meistert er die Steigung mühelos. Oben erwartet ihn eine herrliche Aussicht auf das Nürnberger Land – der Weg hat sich auf jeden Fall gelohnt. Über mehrere kleine Ortschaften erreicht Loos auf seiner Tour Rupprechtstegen und steuert hier den „Rast-Waggon“ an – schließlich gehört auch das zu einer Tour unbedingt dazu, genauso wie idyllische Pegnitzauen und verträumte Brücken. Zurück in Hersbruck zieht er sein Fazit über die heutige Kontrollrunde: Bei der 7 ist bis auf eine kleine Wegänderung alles in Ordnung!
„Absteigen gibts bei mir nicht!“
Wolfgang Loos
Ehrenamtlich ist Wolfgang nicht nur für das Nürnberger Land unterwegs, er engagiert sich auch als zertifizierter Tourenleiter beim „Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club“ (ADFC). Zusammen mit seinem Radfreund Toni Wilfart bietet er anspruchsvolle E-Bike-Touren an – und so kommt er im Jahr auf rund 13.000 Radkilometer.
Immer in Bewegung
Sein spannendstes Projekt war bisher der ca. 300 Kilometer lange „Fünf-Flüsse-Radweg“, den er 2007 in nicht einmal einem Tag geradelt ist. 22 Stunden und 30 Minuten hat Loos gebraucht, die letzten 40 Kilometer fuhr er im Stehen, weil er einfach nicht mehr sitzen konnte. Bislang hat sich Wolfgang Loos noch von keinem Vorhaben abbringen lassen, auch vom Wetter nicht. Für jede Jahreszeit hat er einen eigenen Helm zur Auswahl und so geht es auch dick eingemummelt im Winter auf Tour. Unverkennbar ist er trotzdem: Dafür sorgt schon alleine seine Hupe.
Das Nürnberger Land auf dem Rad erkunden, in urige Wirtschaften einkehren und bezaubernde Landschaft genießen – weitere Informationen zu all dem gibt es unter www.urlaub.nuernberger-land.de. Das beliebte Urlaubsgebiet ist von Nürnberg aus sehr gut erreichbar und traumhafte Städtchen wie Hersbruck, Lauf oder Altdorf sind perfekt mit Bus und Bahn erschlossen. Auf den naturnahen Rad- und Wanderwegen der Region gilt es, Rücksicht auf die Umwelt und auf andere Gäste zu nehmen.
Tipp zu Ostern: Eine Radtour durch das Nürnberger Land eignet sich perfekt, um neben der reizvollen Landschaft auch die bunt geschmückten Osterbrunnen zu bestaunen und sich auf zahlreichen Ostermärkten mit leckeren Köstlichkeiten einzudecken. Informationen über die verschiedenen Osterbräuche und österlichen Veranstaltungen in Franken können hier abgerufen werden.