Rhöner Pistenspaß mit persönlicher Note
Seit den 1960er Jahren bringen die Arnsberglifte bei Bischofsheim in der Rhön Wintersportler:innen zum Pistenspaß. Matthias Adrian und seine Familie halten diese Tradition am Laufen.
Mein Name ist Barbara Keil, ich bin an der Grenze zum Reiseland Franken aufgewachsen und habe schon als Kind gerne meine fränkischen Verwandten besucht. Die Vielfältigkeit der Region ist mir erst bewusst geworden, als ich anfing beruflich als Redakteurin nach Franken zu reisen. Jeder Ausflug bietet neue überraschende Entdeckungen und spannende Begegnungen mit den Menschen vor Ort!
Mit den Hausbesuchen begleiten wir Einheimische bei ihrem täglichen Wirken im Urlaubsland Franken. „Ab auf die Piste!“ heißt es heute in der Rhön, denn ich besuche Matthias Adrian und seine Arnsberglifte.
Wenn das Jahr sich dem Ende zuneigt, ist Matthias Adrian bereit: Sobald 20 bis 30 Zentimeter Schnee den wertvollen Magerrasen am Arnsberg in eine schützende Decke hüllen und die Temperaturen tagsüber kalt genug bleiben, heißt es für den Liftbetreiber: Rauf auf die Pistenraupe! „Wir brauchen ein bis zwei Tage, dann laufen die Lifte“, erklärt der passionierte Skifahrer.
Möglich ist die schnelle Öffnung, weil Matthias Adrian als Selbstständiger seine Zeit flexibel einteilen kann – und weil es in der Familie sowie im Freundeskreis zahlreiche Helfer:innen gibt. Früher arbeiteten an den Skiliften in der Rhön oft Saisonkräfte, die in den warmen Monaten auf dem Bau tätig waren. So hielten es auch Matthias Adrians Schwiegereltern Gustav und Ingeburg Schrenk, die die Arnsberglifte bei Bischofsheim in der Rhön gepachtet hatten. Als Matthias Adrian die Nachfolge antrat, ging er noch einen Schritt weiter – und aus dem Pächter wurde der Skilift-Besitzer. Glaubt man seinen Eltern, ging für ihn damit ein Kindheitstraum in Erfüllung: „Angeblich habe ich schon als Kind gesagt, dass ich mal eine Frau heirate, die einen Lift besitzt“, schmunzelt er. Bei einem ist er sich jedenfalls sicher: „Das Skigebiet hat mich schon immer fasziniert.“
Vom Kinderlift zum Steilhang
Am Arnsberg stand der leidenschaftliche Skifahrer selbst zum ersten Mal auf den Brettern, auch seine Söhne haben den Sport hier gelernt. Die Rhön ist ideal für Familien, findet Matthias Adrian. „Von kurzen, flachen Abfahrten bis zu langen, steilen Pisten haben wir hier alles. Auch preislich sind wir familienfreundlich – und wollen es bleiben.“ Für die Anfänger steht ein Kinderlift mit Übungshang zur Verfügung. Eine Skischule und mehrere Vereine bieten Kurse an. Später wechseln die Nachwuchs-Skifahrer:innen zum Doppelschlepper mit den blauen Abfahrten. Wenn sie diese gut meistern, warten der lange Lift und die roten Abfahrten, inklusive Steilhang.
Insgesamt gibt es zehn bis elf Pistenkilometer am Arnsberg. „Man kann den ganzen Tag fahren, ohne dass es langweilig wird“, versichert der Liftbetreiber. Zwischendurch genießen die Gäste den weiten Blick vom Arnsberggipfel bis in die benachbarten Haßberge oder stärken sich bei einer gemütlichen Einkehr. Drei Hütten öffnen an den Pisten ihre Türen, wenn die Lifte laufen. Neben den Hüttenklassikern gibt es hier zur Stärkung auch Regionales, etwa eine Gulaschsuppe mit Wild aus der Rhön.
Anbügeln und abknipsen
Nur Après-Ski-Partys suchen Gäste am Arnsberg vergebens. „Wer bei uns Ski fährt, will auch Ski fahren“, betont Matthias Adrian. Viele der Wintersportbegeisterten kennt er als Stammgäste persönlich. Wer zum ersten Mal da ist, fällt auf – oft direkt beim Einsteigen, denn einige sind mit den Schleppliften nicht mehr vertraut. Da kommt es schon vor, dass jemand die Fahrt unfreiwillig vorzeitig beendet. Zumindest am Wochenende helfen deshalb „Anbügler“ beim Einsteigen.
„Das Skigebiet hat mich schon immer fasziniert.“
Matthias Adrian
Auch bei der Kartenkontrolle werden Stammgäste persönlich begrüßt. Am Arnsberg ist noch nichts computergesteuert. Stattdessen gibt es Knipskarten und Halbtageskarten. „Mir, meiner Frau und den Schwiegereltern macht es Spaß, Kundenkontakt zu haben“, erklärt Matthias Adrian. Die vielen positiven Rückmeldungen sind seine Belohnung für die Arbeit, die er in die Lifte steckt. „Es geht schon auch viel kaputt, was die Skifahrer gar nicht merken“, erzählt er. Dann werden tagsüber die Geräte zum Präparieren repariert und nachts die Lifte, damit am nächsten Tag alles wieder perfekt läuft.
„Aber wenn die ersten Skifahrer dann runtergefahren sind und sagen, dass es super war, ist die kurze Nacht vergessen“, erklärt der Liftbetreiber. Nach der Saison, wenn auf den Pisten die Rhönschafe weiden, stehen Wartungs- und Reparaturarbeiten an. In den Arnsbergliften steckt viel Arbeit und auch Geld, denn wenn an den TÜV-geprüften Schleppliften mit Baujahr 1966 und 1972 Teile ersetzt werden müssen, sind schnell größere Summen fällig. Matthias Adrian, der auch eine Elektrofirma hat und mit seiner Familie einen Campingplatz betreibt, räumt ein: „Es steckt mehr Herzblut als Verdienst in den Liften.“
Da die Pisten mit Naturschnee präpariert werden und nur am Steilhang Schneekanonen zum Einsatz kommen, ist die Saison von der Natur abhängig. Die Rhön bietet den Wintersportfans aber noch einige Alternativen: Langlauf in einem gut ausgebauten Loipennetz, rodeln, geführte Schneeschuhtouren oder einfach entspannte Wanderungen auf ausgewiesenen Winterwanderwegen. Zum Abschluss des Tages empfiehlt Matthias Adrian eine Einkehr im nahen Bischofsheim in der Rhön, wo die Gastronom:innen viele regionale Spezialitäten auf der Karte haben.
Nun? Wer jetzt keine Lust bekommen hat, den Arnsbergliften einen Besuch abzustatten und ein paar gepflegte Schwünge auf den Pisten der Rhön hinzulegen, ist wohl wirklich kein Ski-Fan. Alles weitere rund um den Winterspaß an den Arnsbergliften findet sich unter: www.arnsberglifte.de. Mehr Infos zur Rhön und dem vielfältigen Freizeitangebot zu allen Jahreszeiten bietet die Rhön GmbH unter www.rhoen.info. Besonders praktisch: Die Region lässt sich hervorragend mit attraktiven ÖPNV-Angeboten entdecken: www.rhoen.info/oepnv. Informationen zum richtigen Verhalten in der Natur gibt es hier: www.frankentourismus.de/reisefuehrer/nachhaltiger-urlaub/verhaltensregeln/