Naturpark Altmühltal: Gute Nachricht für Genießer
Im Naturpark Altmühltal haben Denise und Christian Amrhein die Berchinger Post in einen Ort zum Wohlfühlen verwandelt. Wo früher Pferde vor die Postkutsche gespannt wurden, stehen heute im Vier-Sterne-Hotel mit Restaurant die Zeichen auf nachhaltige Entspannung.
Wenn man Wein mit Familiennamen (und Sisi mit Vornamen) heißt, passt es wunderbar, wenn man über den Frankenwein schreiben darf. Und über Frankens kulinarische Besonderheiten. Über Natur, Traditionen und Kultur. Und nicht zuletzt über unglaublich spannende und gastfreundliche Menschen, die das Urlaubsland so besonders machen. Das tue ich nun, seitdem ich vor rund 20 Jahren als Journalistin vom Bayerischen Wald in den Naturpark Altmühltal gezogen bin.
Mit den Hausbesuchen begleiten wir Einheimische bei ihrem täglichen Wirken im Urlaubsland Franken. Heute besuche ich Denise und Christian Amrhein in ihrem Hotel „Post Berching“.
Von der Königlichen Posthalterei zum modernen Hotel
Es fällt nicht schwer, sich das geschäftige Treiben vorzustellen, das einst in der königlichen Posthalterei samt Gasthaus in Berching herrschte: Fuhrmänner, die von ihrer schwer mit Briefen und Päckchen beladenen Kutsche springen, dampfende Rösser und Reisende, die sich nach der langen Fahrt auf gute Kost und bequeme Betten freuen.
Durchschreitet man heute das große Flügeltor der Berchinger Post, trifft man zwar keine Kutscher mehr, dafür aber Denise Amrhein. Zusammen mit ihrem Mann Christian führt sie das 2019 eröffnete Haus, das aber bereits seit 1736 das Berchinger Ortsbild prägt. Obwohl der Begriff „Haus“ der Post nicht wirklich gerecht wird: Der barocke Vierseithof erinnert von außen viel mehr an ein stattliches Palais. Der Eindruck verstärkt sich beim Anblick der großen, lichtdurchfluteten Hotelzimmer im Obergeschoss: „Dies war einst die Beletage des Hauses“, schwärmt Denise Amrhein und zeigt auf die hohen Wände und die stuckverzierten Decken: „Es wurde Wert darauf gelegt, dass sich die Gäste herrschaftlich fühlen.“ Dieses Gefühl wollen auch die Amrheins ihren Gästen vermitteln, was ihnen mit den 32 Zimmern des Hotels auf jeden Fall gelungen ist.
Damit das Flair des Hauses gut zur Geltung kommt, setzen sie bei der Ausstattung auf minimalistisches Design und hochwertige Materialien. Die ehemaligen Stallungen mit ihren schönen Gewölbedecken im Erdgeschoss beherbergen heute das Restaurant und die „Post Bar“, die tagsüber auch als Café dient.
Herrschaftliche Gefühle im Vierseitshof
Ein echtes Schmuckstück, das die Amrheins hier geschaffen haben – Wellness, Tagungs- und Veranstaltungsräume inklusive. Kaum zu glauben, dass die Post noch vor wenigen Jahren als Schandfleck der Stadt galt. Die glanzvollen Zeiten als Posthalterei waren da schon lange vorbei, eben so wie die Jahre, als die Post mit 100 Zimmern eines der größten Bettenhotels der Region war. Allerdings zu einem hohen Preis: Mehrere An- und Umbauten aus den 1970er Jahren überdeckten den historischen Charme des Haues immer mehr. 2001 verstarb die damalige Eigentümerin, bald wurde der Betrieb eingestellt und die Post versank im Dornröschenschlaf.
Bis Denise und Christian Amrhein das Haus von einem befreundeten Berchinger Stadtrat gezeigt wurde. Vom verwahrlosten Zustand ließen sie sich nicht irritieren: „Wir haben sofort das Besondere darin gesehen“, erinnert sich Denise Amrhein. 2016 kauften sie das Anwesen und begannen mit der Sanierung. Für die Amrheins war es weder das erste Hotel noch die erste Rettung eines historischen Hauses. Denise Amrhein entstammt einer alteingesessenen Hoteliers und Gastronomenfamilie aus der Nachbarstadt Beilngries und führt dort auch das Vier-Sterne-Hotel Fuchsbräu. „Dabei war ich früher absolut branchenfremd unterwegs“, erzählt die Chefin, die einen Doktortitel in Betriebswirtschaftslehre hat und früher bei Banken und in der Unternehmensberatung gearbeitet hat. Auch ihr Mann kommt eigentlich aus dem Finanzbereich. Heute aber sind beide Gastgeber mit Leib und Seele und, da ist sich Denise Amrhein sicher, „das BWL-Wissen hat uns sicher nicht geschadet.“
Vom Schandfleck zum Schmuckstück
In Beilngries hatte die Familie schon 2008 die Sanierung des historischen Kaiserbeck-Hauses gestemmt, das damals akut einsturzgefährdet war. „Daher hat uns der Zustand der Post auch nicht abgeschreckt“, erzählt Denise Amrhein, „nur die Anbauten aus den 70er Jahren haben furchtbar gemüffelt“. Aus diesem Grund war es ihnen bei der Sanierung auch wichtig, dass der historische Kern der Post erhalten blieb. Die Anbauten wurden also abgerissen – an ihrer Stelle befindet sich heute der Biergarten der Post und die neue Kulturhalle der Stadt Berching – und auch die ursprünglichen Deckenhöhen wieder hergestellt.
„Viele haben gesagt: Wollt ihr euch wirklich ein zweites Hotel antun?“, so Denise Amrhein, „aber gerade eine solche Herausforderung macht uns Spaß, da kommt bei uns beiden der Unternehmer durch“. Was ihr ebenso am Herzen liegt, ist das Thema Nachhaltigkeit. Umgesetzt wird dieser Wunsch in der Post, die übrigens auch mit dem EMAS-Gütesiegel für geprüftes Umweltmanagement ausgezeichnet wurde, auf ganz verschiedene Weise. „Mir ist zum Beispiel ein nachhaltiges Miteinander der Betriebe in der Region wichtig“, führt Denise Amrhein aus: „Wir versuchen, alles möglichst aus einem Umkreis von 50 Kilometern zu beziehen.“ Besonders deutlich wird dies im Restaurant der Post. Der Weg der Zutaten vom Ursprung auf den Teller wird so kurz wie möglich gehalten, vieles kommt direkt aus dem Naturpark Altmühltal. Auf der Speisekarte findet sich so Köstliches mit Biogemüse aus der Region, mit Berchinger Strohschwein oder mit Fisch aus Beilngries.
Es gibt viel zu entdecken!
Nicht nur kulinarisch steckt der Naturpark Altmühltal für Denise Amrhein voller Abwechslung. Als begeisterte Gravel-Bikerin ist sie viel draußen unterwegs, legt auch gerne ihren Arbeitsweg zwischen Beilngries und Berching auf dem Rad zurück. „Für Aktive ist Berching so ein guter Ausgangspunkt, um den Naturpark Altmühltal zu entdecken“, findet sie: „Gerade die Seitentäler haben so viel zu bieten.“ Ob zu Fuß, auf dem Rad oder in den motorisierten Kutschen unserer Zeit: In der Post sind Reisende jedenfalls immer willkommen – so wie seit über 200 Jahren.
Wer den Wunsch hegt, einmal in alt-ehrwürdigen Gemäuern zu nächtigen, der findet in der Post Berching die ideale Gelegenheit dazu. Weitere Informationen gibt es unter www.post-berching.de. Im gesamten Naturpark Altmühltal genießt man auf abwechslungsreichen Rundwegen die Ruhe der Natur, begegnet der traditionsreichen Schäferkultur und lernt historische Klöster und Kirchen kennen. Dank der zentralen Lage zwischen den Städten Nürnberg, München, Ingolstadt und Regensburg erreicht man den den Naturpark Altmühltal sehr gut mit dem ÖPNV: Anreise in den Naturpark Altmühltal.