UNESCO-Welterbe in Franken: Ein Abenteuer entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes

Der Obergermanisch-Raetische Limes, eine der bedeutendsten römischen Grenzanlagen, wurde im Jahr 2005 zum UNESCO-Welterbe ernannt. Die beeindruckende Grenzbefestigung erstreckt sich über mehr als 550 Kilometer und markierte einst die Grenze zwischen dem Römischen Reich und den germanischen Stammesgebieten. Ein Tagesausflug entlang des Limes in Franken bietet eine ideale Gelegenheit, diese historische Stätte zu erkunden und dabei die Schönheit der fränkischen Landschaft zu genießen.

Was macht einen Besuch an einer der fünf UNESCO-Welterbestätten in Franken so besonders? Unsere Journalist:innen haben sich auf Entdeckungsreise begeben, um die faszinierendsten Orte der Region kennenzulernen. Entlang des UNESCO-Welterbes Obergermanisch-Raetischer Limes entdeckt man die beeindruckende Geschichte dieser antiken Grenzanlage. Hier kann man in die Vergangenheit eintauchen, die Überreste römischer Wachtürme und Kastelle erkunden und die atemberaubende Landschaft genießen. Die einzigartige Atmosphäre dieser historischen Stätten bietet nicht nur Erholung, sondern auch Inspiration.

UNESCO-Welterbestätten sind herausragende Zeugnisse der Menschheits- und Naturgeschichte. Der Obergermanisch-Raetische Limes gehört zu den fünf Welterbestätten, die in Franken liegen. Er repräsentiert ein bedeutendes Zeugnis antiker Ingenieurskunst und römischer Militärarchitektur in der Region.

Ein Sprung in die Geschichte

Mein Tag beginnt früh, denn auf meiner Erkundungstour entlang des Limes gibt es so einiges zu entdecken. Die antike Grenze, die früher das mächtige römische Imperium von den germanischen Stammesgebieten trennte, diente nicht nur als militärische Barriere, sondern auch als Handelsweg und Kulturgrenze. Vor etwa 2000 Jahren begannen die Römer, diese imposante Befestigungsanlage zu errichten, um ihre nördlichen Provinzen zu sichern. Heute liegt ein Abschnitt des Limes in Franken, der neben historischen Stätten auch wunderschöne Landschaften und malerische Wanderwege bietet. Und genau diese Mischung aus Geschichte, Natur und Freizeitaktivitäten entlang des Limes ist es, die ihn aus heutiger Sicht so spannend für dich machen!

Der perfekte Startpunkt: Weißenburg

Mein Abenteuer beginnt in Weißenburg, einer Stadt mit einer reichen römischen Geschichte. Nachdem ich mein Auto geparkt habe, schlendere ich zunächst durch die charmante Altstadt. Die pittoresken Fachwerkhäuser und engen Gassen sind sehr schön anzuschauen und lassen direkt erahnen, wie das Leben hier vor einigen Hundert Jahren aussah. Mein Weg führt mich weiter zum RömerMuseum, einem absoluten Highlight in Weißenburg. Hier kann man beeindruckende Funde wie den berühmten Weißenburger Schatz bewundern und viel über das Leben am Limes erfahren. Die Exponate sind gut beschriftet und interaktiv, was das Museum zu einem Erlebnis für Jung und Alt macht.

© Stadt Weißenburg / Dietmar Denger

Auf den Spuren der Römer: Wandern entlang des Limes

Nach dem Eintauchen in die Geschichten der alten Zeit geht es jetzt für mich raus in die Natur. Der Limes-Wanderweg ist hervorragend ausgeschildert und führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Die ersten Kilometer wandere ich durch dichtes Grün, stoße aber immer wieder auf Überreste römischer Wachttürme und Befestigungsanlagen, die daran erinnern, dass hier vor vielen Jahrhunderten römische Soldaten patrouillierten.

Ein besonders faszinierender Ort auf meiner Route ist der Burgus bei Burgsalach. Diese römische Anlage, die früher für ein militärisches Kleinkastell gehalten wurde, wurde nach neuesten Erkenntnissen als „mansio“, eine römische Gaststube für Reisende, identifiziert. Der riesige Schutthügel weckte schon früh die Neugier von Gelehrten und Grabungen, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen, brachten beeindruckend gut erhaltene Mauern und Strukturen ans Licht.

Der quadratische Bau mit einer Seitenlänge von rund 32,6 Metern verfügt über einen einzigen Eingang an der Südseite und einen quadratischen Innenhof. Von diesem wiederum führen Zugänge zu fast allen anderen Räumen. Der Burgus bot nicht nur Schutz und Unterkunft, sondern auch einen faszinierenden Einblick in das zivile Leben entlang des Limes. Informationstafeln vor Ort erläutern die Geschichte und Bedeutung dieser Anlage und machen den Besuch zu einem lehrreichen Erlebnis. Ob als Zwischenstopp auf einer Wanderung oder als eigenständiges Ausflugsziel, dieser Ort bietet eine spannende Reise in die römische Vergangenheit der Region.

© Dietmar Denger

Brotzeit mit schönster Aussicht

Nach einigen Stunden Wandern meldet sich mein Magen. Glücklicherweise gibt es in der Nähe des Limes einige gemütliche Gasthäuser, die sich perfekt für eine Pause eignen. Wer Lust auf eine fränkische Brotzeit oder ein Schäufele hat, ist hier im Paradies! Und natürlich sollte man sich auch die fränkischen Biere nicht entgehen lassen. Ich habe mich für eine deftige Brotzeit entschieden und genieße während meiner Rast den Blick auf die umliegenden Hügel. Nicht selten kommt man hier mit Gästen ins Gespräch, die ebenfalls auf den Spuren der Römer unterwegs sind. Also ruhig noch etwas mehr Zeit während der Brotzeit einplanen!

Weiter geht’s auf dem Fahrrad

Gut gestärkt setze ich meine Erkundungstour fort, diesmal auf dem Fahrrad. Die gut ausgebauten Radwege entlang des Limes sind ideal für eine ausgedehnte Radtour. Der frische Fahrtwind und die Bewegung sind die perfekte Aktivität nach der ausgedehnten Mittagspause. Besonders schön ist der Abschnitt zwischen Gunzenhausen und Theilenhofen, wo die Landschaft von sanften Hügeln und weiten Feldern geprägt ist. Es lohnt sich, immer wieder anzuhalten und die Aussicht zu genießen. Doch auch Geschichtsfreunde kommen nicht zu kurz, denn entlang des Weges finden sich immer wieder Informationstafeln, die viel Wissenswertes über den Limes und seine Geschichte verraten. Ich kann jeder/jedem nur empfehlen, ein Teilstück der Strecke mit dem Fahrrad zurückzulegen, denn so schafft man zum einen größere Distanzen und erlebt noch mehr von der wunderschönen Landschaft.

Besuch im Römerpark Ruffenhofen

Der nächste Halt auf meiner Tour ist der Römerpark Ruffenhofen, ein archäologischer Park, der sich auf dem Gelände eines ehemaligen römischen Militärlagers befindet. Das Besucherzentrum ist modern gestaltet und bietet viele interaktive Elemente, die besonders für Familien mit Kindern spannend sind. Große Schautafeln, Modelle und digitale Animationen geben Einblicke in das Leben der römischen Soldaten und die Struktur des Lagers.

Im Freigelände des Parks kann man die Struktur des ehemaligen Kastells anhand von Fundamenten und Rekonstruktionen nachvollziehen. Es gibt markierte Wege, die durch das Gelände führen und auf denen Informationstafeln die Geschichte und Bedeutung der einzelnen Bereiche erläutern. Besonders beeindruckend finde ich die Rekonstruktionen von Wachttürmen und Lagermauern, die einen lebendigen Eindruck vom Alltag der römischen Soldaten vermitteln. Im Besucherzentrum befindet sich auch ein kleines Museum, das verschiedene Artefakte aus der römischen Zeit präsentiert. Hier sind Waffen, Werkzeuge, Keramiken und Alltagsgegenstände ausgestellt, die bei Ausgrabungen in der Region gefunden wurden. Sehr interessant sind auch die detaillierten Modelle und Rekonstruktionen, die das Leben im römischen Lager veranschaulichen.

Ein Spaziergang entlang der Limes-Straße

Der Nachmittag neigt sich dem Ende zu und ich beschließe, meinen Tag mit einem gemütlichen Spaziergang entlang der Limes-Straße ausklingen zu lassen. Diese historische Route führt durch kleine Dörfer und malerische Landschaften, die zum Verweilen einladen. Ich genieße die Ruhe und die frische Luft, während ich an Obstgärten und blühenden Wiesen vorbeikomme. Es ist der perfekte Abschluss für diesen ereignisreichen Tag.

Ein unvergesslicher Tag am Limes

Mein Tagesausflug entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes in Franken war ein unvergessliches Erlebnis. Von den imposanten Wachttürmen über die beeindruckenden Kastelle bis hin zu den rekonstruierten Abschnitten der Grenzmauer – der Limes bietet die perfekte Mischung aus Archäologie, Geschichte und Naturerlebnis. Ich kann daher jeder/jedem nur empfehlen, diesen Teil des UNESCO-Welterbes selbst zu entdecken. Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder ganz entspannt bei einer Besichtigungstour – der Limes in Franken bietet für alle etwas. Und wer weiß, vielleicht treffen wir uns ja einmal auf den Spuren der Römer wieder!

Von der beeindruckenden Landschaft bis zu den historischen Überresten bietet Franken eine einzigartige Verbindung von Kultur und Natur. Wer mehr über die römische Geschichte und die Sehenswürdigkeiten entlang des Limes erfahren möchte, findet auf der Website www.frankentourismus.de umfassende Informationen. Die gute Anbindung an den regionalen Verkehr macht es einfach, diese außergewöhnlichen Orte zu entdecken und sich von der Schönheit Frankens verzaubern zu lassen.

© FrankenTourismus / Naturpark Altmühltal / Hub
Vanessa Engelhardt

Verfasst von Vanessa Engelhardt
am 8. November 2024 unter Allgemein, Kultur in Franken, UNESCO-Welterbe mit den Schlagwörtern Fränkisches Seenland, Geschichte, Kultur, Limes, Naturpark Altmühltal, Romantisches Franken.

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