Schalom Franken – Begegnungen mit der jüdischen Kultur
Fürth, Würzburg, Bamberg, Bayreuth, Hof, Nürnberg und Erlangen – in diesen fränkischen Städten gibt es Israelitische Kultusgemeinden. Sie führen die Geschichte der fränkischen Juden fort, die vor über einem Jahrtausend begonnen hat.
Die ersten jüdischen Gemeinden bildeten sich in Frankens Städten, wo die jüdische Kultur eine erste Blütezeit erlebte. Diese fand allerdings mit den Judenverfolgungen des späten Mittelalters ein jähes Ende; die Städte waren den Juden in der Folge verwehrt. Im Gegensatz zu anderen Regionen wurden die Juden aber nicht vollkommen aus Franken vertrieben. Sie fanden Aufnahme auf dem Gebiet der fränkischen Markgrafen, Reichsritter oder des Deutschen Ordens. Mit Ausnahme von Fürth fand das jüdische Leben in Franken nun bis ins 19. Jahrhundert auf dem Land statt. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts durften jüdische Familien wieder in die Städte ziehen. Dort bildeten sie einen bedeutenden Teil des fränkischen Bürgertums und trugen maßgeblich zum Aufstieg dieser Städte bei.
Unter den Nationalsozialisten jedoch wurde die jüdische Bevölkerung in Franken fast vollkommen ausgelöscht. Nur wenige überlebten und kehrten zusammen mit vielen osteuropäischen Juden aus den Konzentrationslagern zurück. Viele wanderten aus; diejenigen, die blieben, gründeten schon bald nach Kriegsende neue Israelitische Kultusgemeinden.
Damit ist das Judentum heute wieder das, was es immer war: Ein fester Bestandteil der fränkischen Geschichte und Kultur. Bedeutende Museen wie das Jüdische Museum Franken in Fürth, das Museum jüdischer Geschichte und Kultur in Aschaffenburg oder das Museum Shalom Europa in Würzburg laden dazu ein, die Geschichte und die Traditionen der fränkischen Juden zu entdecken. In zahlreichen Synagogen – beispielsweise in Bayreuth als ältester arbeitenden Synagoge in Deutschland – lernt man das Leben im Zeichen der Thora kennen. Dafür stehen auch die vielen Führungen: Sie beleuchten das Wirken der barocken jüdischen Hoffaktoren als Finanziers der fränkischen Fürstbischöfe ebenso wie den Viehhandel der Landjuden. Eine Besonderheit Frankens sind außerdem die rund 100 jüdischen Friedhöfe. Wie lebendig die jüdische Kultur in Franken ist, zeigen die Veranstaltungen: von der jüdischen Kulturwoche in Rothenburg ob der Tauber bis zum Klezmer-Festival in Fürth.