Heroldsberg
„Heroldsberg ist das schönste Dorf, das ich kenne…“. So äußerte sich einmal der bekannte fränkische Maler und Graphiker Rudolf Schiestl (1878 - 1931). Wie kaum eine andere vergleichbare Gemeinde hat Heroldsberg in der Vergangenheit immer wieder Künstler inspiriert, das Ortsbild oder Teile davon bildlich darzustellen. Kein geringerer als Albrecht Dürer führt den Reigen der Künstler an. Und der Bogen spannt sich weiter über Johann Alexander Böner und Christian Melchior Roth im 18. Jahrhundert bis hin zu Fritz Griebel in unserem Jahrhundert, um nur einige zu nennen.
Heroldsberg wurde in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts gegründet. Rings um die Nürnberger Kaiserburg ließen die Deutschen Kaiser Stützpunkte errichten, in denen kaiserliche Ministeriale – heute würde man Beamte sagen – die Interessen des Reichs vertraten. Einer der ersten Ministerialen war ein gewisser Heriwald oder Herigold. Von ihm wird der Ortsname abgeleitet.
Die Nürnberger Patrizierfamilie Geuder ließ in Heroldsberg die bekannten vier Schlösser am Oberen Markt erbauen. Zusammen mit der evangelischen Kirche St. Matthäus und dem Pfarrhaus aus dem Jahre 1427 bilden sie den historischen Kern der Ortschaft. 1510 war der berühmte Nürnberger Maler Albrecht Dürer – ein Freund der Familie Geuder – in Heroldsberg und fertigte eine Federzeichnung des Ortes. Dies ist die älteste bildliche Darstellung der Ortschaft.
Im Unteren Markt entwickelte sich vor allem das Brau- und Gastwirtschaftsgewerbe. Die große Zahl an „Schenkstätten“ an der Hauptstraße beweist, dass Heroldsberg seit dem Spätmittelalter ein beliebter Treffpunkt der Kaufleute und Händler war. Dies wird verständlich, wenn man bedenkt, dass die wichtige Handelsstraße von Nürnberg über Bayreuth und Hof nach Dresden, Breslau und Krakau durch Heroldsberg führte.
Seit 1810 gehört Heroldsberg zu Bayern. Neben dem Gaststättengewerbe an der Hauptstraße dominierte in Heroldsberg jahrhundertelang bis weit in unser Jahrhundert die Landwirtschaft. Nach Ende des 2. Weltkrieges fanden hier rund 1.700 Heimatvertriebene aus den früheren Ostgebieten Deutschlands eine neue Heimat.
Heroldsberg verfügt über ein historisches Wappen. 1417 verlieh König Sigmund in Konstanz auf Bitten des Kunz Geuder den Bürgern Heroldsbergs Schild und Wappen. Dieses Wappen dürfte in den folgenden Jahren sowohl als Wappen des Marktes Heroldsberg als auch als Wappen der Geuder verwendet worden sein. 1471 erwirkten die Geuder für sich bei Kaiser Friedrich III. ein eigenes Wappen. Das Wappen zeigt einen goldenen Löwenkopf auf blauem Grund, umgeben von drei silbernen Sternen.
Großgeschaidt und Kleingeschaidt
Die beiden Orte sind vermutlich im Zuge der allgemeinen Besiedlung der Reichswalddörfer in der Zeit um 1050 und 1100 entstanden. Sie waren Reichsgut und gehörten zum Reichsamt Heroldsberg. Fast 300 Jahre waren die Geuder Herren in Großgeschaidt und Kleingeschaidt. 1660 fielen die Orte an die Patrizierfamilie Welser. Seit dem frühen 19. Jahrhundert waren Großgeschaidt und Kleingeschaidt zwei selbständige Gemeinden. Im Rahmen der Gebietsreform wurden sie 1978 nach Heroldsberg eingemeindet.
Zusatzinfos
- Höhe über nN:
- 378m
- Einwohner:
- 8900
- Gästebetten:
- 170