Die Alte Weihnachtsfabrik
Das Historische Weihnachtsmuseum in Neustadt bei Coburg vermittelt seinen Besuchern auf eindrucksvolle Art die Geschichte der Adventszeit und die des Weihnachtsfestes – mit all ihren historischen Ausprägungen. Im alten Herzogtum Coburg gelegen, ist es mit seinen über 20.000 Exponaten das Zentrum der alten Weihnachtsfabrik.
Angefangen bei den christlichen Wurzeln, erfährt der Besucher von der Entstehungsgeschichte der Krippe und kann die Entwicklung der regional verschiedenen Gabenbringer nachvollziehen. Gezeigt werden historische Arten des Baumschmucks – unter anderem auch Exponate aus Watte, Luxuspapier und leonischen Drähten, die sich vor allem ab Mitte des 19. Jahrhunderts, neben dem Glas, großer Beliebtheit erfreuten. Auch die Entwicklung des Christbaumständers ist mit einer großen Vielfalt dargestellt.
Glanzpunkt der Sammlung ist zweifellos der gläserne Baumschmuck aus den letzten zwei Jahrhunderten. Dieses Ausstellungsthema gewährt dem Besucher einzigartige Einblicke in die Geschichte des Glas-Christbaumschmucks – mit all seinen fantasievollen Farben und Formen. Die authentischen Stücke spiegeln den Geist ihrer jeweiligen Entstehungszeit wider und wecken in vielen Besuchern nostalgische Erinnerungen.
Anhand zahlreicher Exponate aus Gablonz in Tschechien werden auch die böhmische Glasproduktion und ihre geschichtliche Entwicklung gewürdigt und ausführlich dargestellt. Ein anderer Ausstellungsbereich lädt den Besucher auf eine Reise in die zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts ein. Dokumentiert wird der Weg eines Glas-Ornaments von der Glasbläserwerkstatt in Deutschland über den Großhändler und Exporteur bis hin zu seinem endgültigen Bestimmungsort an einem amerikanischen Weihnachtsbaum.
Ein weiteres Thema sind die Entwicklungen des gläsernen Schmuckhandwerkes nach dem Zweiten Weltkrieg, als Neustadt, die traditionelle Stätte der Spielwarenproduktion, zum Zufluchtsort für viele Glasbläser aus dem Thüringer Wald wurde. In Hörbeispielen berichten Zeitzeugen aus ihrer Kindheit und erzählen Episoden aus ihrem Leben. Damit wird besonders für junge und ganz junge Besucher die bewegte und schwierige Epoche zwischen 1930 bis zur unmittelbaren Nachkriegszeit greifbar und begreifbar gemacht.
Den Abschluss der Ausstellung bilden aktuelle Betrachtungen des Verhältnisses von Weihnachten und Werbung, eine Darstellung des Einflusses der Pop-Kultur auf die Kreation und Produktion der 1970er Jahre sowie ein Ausblick auf die wichtigsten Trends der Gegenwart. Laut Landesstelle für nichtstaatliche Museen, München, ist mit dieser „qualitativ und quantitativ außergewöhnlich geeigneten Sammlung“ ein „thematisch interessantes und wichtiges Museum am richtigen Ort“ entstanden.