Kindinger Klause
Die in einem Felsmassiv liegende Klause ist ein imposantes Felsdach, das halbkreisförmig nach vorne offen und 10 Meter breit, 3,5 Meter hoch und 7 Meter tief ist. Von diesem Felsdach zweigt nach Osten ein 10 Meter langer Höhlengang ab, der sich ins Freie öffnet. Eine Sitzgruppe unter dem Felsdach lädt den Wanderer, der die Klause über einen mit Geländer gesicherten Steig erreicht, zur Rast.
Die Kindinger Klause – auch Binnleitenhöhle genannt – diente dem vorgeschichtlichen Menschen jahrtausendelang als Unterschlupf. Das ergaben Grabungen, die Professor Birkner 1922/23 und Karl-Heinz Rieder 1974 durchführten.
Das bisher älteste Fundstück aus der Höhle ist ein Teil eines Mammutknochens. Steinwerkzeuge aus der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit beweisen, dass Menschen das Felsschutzdach in diesen Epochen aufsuchten, denen wohl auch die Grabhügelgruppe oberhalb des Felsdaches und die vorgeschichtliche Siedlung unterhalb auf einer Terrasse an der Altmühl zuzurechnen ist. Hauptsächlich dürfte die Kindinger Klause aber in der Hallstattzeit (ca. 6. Jahrhundert. v. Chr.) benutzt worden sein, da aus dieser Periode zahlreiche Tonscherben geborgen wurden. Aus spätkeltischer Zeit kamen einige Tonscherben und eine Glasperle ans Tageslicht; aus derselben Zeit wurden auch Eisenschlacken am Hangfuß gefunden.
Viele der ausgegrabenen Tierknochen stammen von den Haustieren Rind, Schwein, Schaf und Ziege und zeigen Schlachtspuren; man kann daher annehmen, daß unter dem Felsdach wiederholt Mahlzeiten eingenommen wurden, möglicherweise sogar in kultischem Zusammenhang.