Museum Schloss Rosenau
Schloss Rosenau liegt malerisch inmitten eines Landschaftsgartens auf einem Hügel über dem Flüsschen Itz in der Gemeinde Rödental, nur einige Kilometer nordöstlich von Coburg. Die Rosenau ist ein bemerkenswert frühes Beispiel des romantischen Historismus in Bayern.
Herzog Franz Friedrich Anton von Sachsen-Coburg-Saalfeld (reg. 1800-1806) hat den im Kern noch mittelalterlichen Sitz der Herren von Rosenau auf Drängen des damaligen Erbprinzen Ernst 1805 erworben. Kaum hatte dieser die Regierung angetreten, ließ er den verfallenen Bau in den Jahren 1808 bis 1817 im neugotischen Stil umgestalten.
Er wollte sich einen Sommersitz erschaffen, in dem gemäß den romantischen Vorstellungen seiner Zeit das mittelalterliche Erscheinungsbild des Baus wiederbelebt werden sollte. Erste Anregungen zu den Spitzbogenarchitekturen und Maßwerkornamenten gab der damals noch junge Berliner Architekt Karl Friedrich Schinkel.
Die Wohn- und Gesellschaftszimmer im Inneren des Schlosses sind durch stark farbige Wandmalereien im neugotischen Stil sowie durch die von Herzog Ernst I. (reg. 1806-1844) in Wien erworbenen schwarz gebeizten und polierten Möbel geprägt. Überall in den hellen, wohnlich eingerichteten Zimmern ist der Wunsch des Herzogs präsent, in seinem Landsitz „fürstlichen Glanz mit ländlicher Einfachheit“ zu verbinden.
Die Fertigstellung von Schloss Rosenau wurde im Jahr 1817 anlässlich der Hochzeit Herzog Ernsts I. mit Luise von Sachsen-Gotha-Altenburg mit einem Ritterturnier in altdeutscher Tracht auf den Wiesen vor dem Schloss und einem Kostümball im Marmorsaal gefeiert. In diesem Saal wurde der auf der Rosenau geborene zweitälteste Sohn des Herzogspaares, Albert, 1819 getauft.
1845 besuchte Prinz Albert (1819-1861) gemeinsam mit seiner Gemahlin, Königin Victoria von Großbritannien (1819-1901) die Rosenau. In ihren Erinnerungen schwärmt die Queen: „Wäre ich nicht was ich bin, hätte ich hier mein wirkliches Zuhause“. Als Andenken an diesen Besuch wurden von verschiedenen Künstlern Aquarelle mit Raumansichten von Schloss Rosenau gefertigt, die bis heute in der Royal Library in Windsor aufbewahrt werden.
Nach unterschiedlichen Nutzungen im 20. Jahrhundert, zuletzt als Altenheim, ging die Rosenau im Jahr 1972 von der Coburger Landesstiftung an den Freistaat Bayern über.
Am 4. Oktober 1990 konnte das Schloss nach aufwändigen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten als Museum wieder eröffnet werden. Seither ist der von Herzog Ernst I. aus einer romantisch- sentimentalen Gesinnung heraus verwirklichte Rittersitz wieder erlebbar.
© Foto: Christian Rausch/SGV Coburg