Weingut Max Müller I
Hätte es in Volkach 2008 noch eines architektonischen Hinguckers bedurft, der Weingenießer aus aller Welt in das Winzerstädtchen lockt, der neue Verkaufsraum im Weingut Max Müller I hätte dieses Highlight sein können. Das war so aber gar nicht erforderlich, denn die Stadt mit der berühmten Wallfahrt Maria im Weingarten ist längst schon ein Wallfahrtsort für Weinkenner.
Fernweh, Toleranz und Offenheit für Neues zeichne sie aus, so Monika und Rainer Müller vom Weingut Max Müller I. Also sahen sich die beiden schon oft in der ganzen Welt um und hatten dabei ein besonderes Auge auf moderne Vinothek-Gebäude. Vielfältige Anregungen brachte man von diesen Reisen mit nachhause, wägte sie und legte sie schließlich dem Architekten vor, der die angestaubt altmodisch wirkenden Verkaufsräume im Bestand des Weingutes runderneuern sollte. Aus dieser angeregten und anregenden Auseinandersetzung zwischen der Bauherrschaft und den Planern ging schließlich eine Verkaufsraum-Neugestaltung hervor, die die Kundschaft des Weingutes immer wieder zu begeistern vermag und die Architektenschaft auf den Ort aufmerksam werden ließ. Abgehängte Decken und nachträglich eingebaute Wände wurde entfernt, sodass im Einvernehmen mit der Denkmalpflege ein großer Raum in der alten Gebäudehülle entstehen konnte, der für den Weinverkauf, die Präsentation und die Büronutzung dient. Bei den Materialien setzte man auf Regionalität. Krensheimer Muschelkalk und Eichenholz sollten es sein, denn auf dem einen wächst der Wein und im anderen wird er ausgebaut. Die Glaswand, die den Bürobereich vom Verkaufsraum und dem Eingangsbereich der Vinothek abgrenzt, gestalteten die Künstler Blagovesta Bakardjieva und Marcel Neundorfer. Die abstrakten Formen sind mehrere Millimeter tief ins Glas hinein sandgestrahlt.