Zeller Weinhändlerhäuser und das Weinhändlerpalais
Zell besitzt den größten Bestand an Weinhändlerhäusern in Franken. Die Zeller Gebäude, errichtet zwischen 1689 und 1794, begleiten in der Architektursprache des Hochbarock und des Klassizismus Aufstieg und Niedergang des Zeller bzw. fränkischen Weinhandels. Über hundert Jahre Weinhändlerarchitektur können konzentriert in Zell betrachtet werden, wodurch der Ort sozusagen ein lebendiges und bewohntes Freilandmuseum ist.
Die kunsthistorische Bedeutung des Ortes kumuliert im Zeller Schloss, das als Dreiflügelanlage mit Rokokogarten sozusagen die Taschenbuchversion der bis 1744 errichteten Würzburger Residenz ist. Das von Balthasar Neumann für Andreas Wiesen im gleichen Jahr vollendete Zeller Gebäude vereinigt Produktion, Lagerung und Weiterverarbeitung von Wein, Repräsentations- und Kontor-Räume und Wohnen. Diese Funktionen sind den Kelleranlagen, dem Hauptgeschoß und dem Dachbereich zugeordnet. Neumann schuf durch diese Kombination ein architektonisches Novum, das Weinmanufaktur, Handel und Wohnen in einem Gebäude vereinte. (Text Dr. Christian Naser)