Reichsstadt Dinkelsbühl: Stadt an der Grenze
Dinkelsbühl liegt zwar im heutigen Franken, hatte sich aber dem naheliegenden schwäbischen Reichskreis angeschlossen. Wie kaum eine andere Stadt verbreitet Dinkelsbühl noch heute mittelalterliches Flair.
Als sichtbarer steingewordener Ausdruck des Selbstbewusstseins der einstigen Reichsstadt erscheint die Hauptkirche von Dinkelsbühl, das Münster St. Georg. Die Dinkelsbühler beauftragten 1448 als Architekten die besten ihrer Zunft: Nikolaus Eseler, Vater und Sohn. Unter den Händen dieser beiden Meister entstand eine der schönsten Hallenkirchen Süddeutschlands, vollendet 1499. Nur der Nordturm konnte – wohl wegen finanzieller Probleme – nicht fertiggestellt werden.
Die reichsstädtische Baukultur hat sich in der Altstadt bestens erhalten. An den Hauptstraßen stehen die Handelshäuser des Patriziats wie das reichverzierte Deutsche Haus am Weinmarkt, in den Nebengassen drängen sich die einfachen Handwerkerhäuser. Ein geschlossener Mauerring mit seinen Toren umgibt dieses architektonische Kleinod.
Toleranz zwischen Protestanten und Katholiken
Und noch eine Besonderheit prägte Dinkelsbühl: Durch den Paritätsvertrag von 1649 waren die Konfessionen in der Reichsstadt gleichberechtigt. Alle städtischen Ämter – vom Bürgermeister bis zum Scharfrichter – mussten von Protestanten und Katholiken in gleicher Zahl besetzt sein.