Haßberge – auf zwei Rädern zu Burgen und Fachwerk
Heute digital – morgen vor Ort
Auf den Spuren von Dichtern und Denkern treffen Besucher in der Urlaubslandschaft Haßberge auf kulturelle Schätze inmitten unberührter Natur: Pittoreske Fachwerkstädte, imposante Kirchenbauten, sagenumwobene Burgen und Schlösser oder historische Überbleibsel aus fast vergessener Zeit. Mit dem Rad geht diese spannende Tour quer durch den Naturpark Haßberge.
Tag 1 – Ein Tag über Brücken
"Über Brücken" - so lautet das Motto des ersten Tages der Tour durch die Haßberge, denn der Main ist heute ein ständiger Begleiter. Entlang der fränkischen Lebensader mit ihren Brücken führt ein Teilstück des MainRadweges von Zeil a.Main über Oberhaid und Hallstadt nach Baunach, das mit seinen historischen Baunachbrücken besticht. Wer entdeckt zuerst eines der großen Last- oder Flusskreuzfahrtschiffe? Bis Bischberg ist der Main schiffbare Wasserstraße, auf dem Obermain zeigt sich die Flusslandschaft dann von der lieblichen Seite: Die Natur wechselt sich mit pittoresken Fachwerkstädten und eindrucksvollen Bierkellern ab.
1. Zeil am Main
In der romantischen Fachwerkstadt Zeil a.Main, die ihre Besucher mit ihrem historischen Marktplatz - der „Guten Stube Zeils“ -, imposanten Bauten aus Spätgotik, Barock und Klassizismus sowie schmalen Seitengassen und Resten der Stadtmauer verzaubert, startet die Dreitagestour durch die Haßberge. Das Video stimmt auf den besonderen Charme der Weinstadt ein.
Zeil am Main in Unterfranken von oben (01:22)
Hoch oben wird Zeil a.Main vom Kapellenberg mit dem Wallfahrtsziel "Zeiler Käppele" überragt - der atemberaubende Blick auf die Fachwerkstadt belohnt für die Mühen des Aufstiegs. Nach einem Besuch des Zeiler Hexenturms, in dem die Geschichte der Hexenverbrennung in den Haßbergen nacherzählt wird, locken direkt an der Nahtstelle von Wein- und Bierfranken urige Heckenwirtschaften und traditionelle Brauereien zur Einkehr.
2. Oberhaid - von Kellern und Fledermäusen
Entlang der fränkischen Lebensader rollen die Drahtesel auf dem MainRadweg in Richtung Viereth-Trunstadt im Steigerwald. Dort lohnt sich nach ca. 20 Radelkilometern ein kurzer Abstecher in den Oberhaider Ortsteil Unterhaid auf der anderen Mainseite, die wieder in den Haßbergen liegt. Getreu dem Tagesmotto bietet sich eine Brücke kurz vor der Schleuse für die Überquerung des Flusses an. Mit etwas Glück hebt das Wunderwerk der Technik gerade eines der großen Last- oder Flusskreuzfahrtschiffe auf die nächste Ebene: ein beeindruckendes Schauspiel!
In Unterhaid erwartet die Radler eine seit dem 18. Jahrhundert existierende Kelleranlage mit privaten Einzelkellern und einem Sommerkeller, der bei schönem Wetter zu Bier und einer fränkischen Brotzeit einlädt. Die Keller wurden in mühevoller Handarbeit in den Burgsandstein getrieben und ursprünglich zur Lagerung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Kartoffeln, Rüben oder Bier genutzt. Später machten sich die Brauereien den damaligen Trend der Städter, einen Ausflug auf die ländlichen Keller zu unternehmen, zu Nutze: Sie schenkten das Bier an Ort und Stelle aus. Deshalb geht man in Franken auch "auf'n Keller"! Neugierig geworden? Einen "Audio-Eindruck" der Kellergasse bietet die "klingende Landkarte".
Tipp:
Als Rückweg zum MainRadweg bietet sich der vier Kilometer lange Fledermausweg an, der direkt an der Kellergasse beginnt. Am Weg verraten sieben Stationen interessante Fakten über die heimischen Fledermäuse. Zurück am Fluss trennen die Radler noch zehn Kilometer vom nächsten Etappenziel Hallstadt.
3. Hallstadt
Wer nicht zurück auf den MainRadweg möchte, der fährt auf dem Weinradweg in ca. fünf Kilometern von Unterhaid über Oberhaid nach Hallstadt und überquert den Fluss kurz vor dem Etappenziel.
Hallstadt grenzt im Süden an die Weltkulturerbe-Stadt Bamberg. Fachwerkhäuser und imposante Gebäude mit bewegter Geschichte prägen das Stadtbild ebenso wie moderne Bauwerke und die Hügel des Kreuzberges. Wie wäre es mit einem virtuellen Panoramarundgang zur Einstimmung? Neben der prächtigen St. Anna-Kapelle, dem barocken Mainschlösschen und dem historischen Marktplatz gilt die spätgotische Hallenkirche St. Kilian als Wahrzeichen der Stadt. Schon um 800 stand in Hallstadt an der Stelle des heutigen Kirchturms eine Kirche aus Holz. Später, unter Bischof Otto I., erhielt die Kirche einen steinernen Untergrund. Die jetzige spätgotische Pfarrkirche, eine dreischiffige Hallenkirche, wurde in Teilabschnitten erbaut.
4. Baunach
Der letzte Stop des Tages ist die Drei-Flüsse-Stadt Baunach, in die von Hallstadt aus eine acht Kilometer lange Teilstrecke des Burgenstraßen-Radweges führt.
Auch in Baunach bietet eine virtuelle Panoramatour erste Eindrücke des romantischen Fachwerkensembles und der geschichtsträchtigen Gebäude, wie das ehemalige "Jagdschloss" der Bamberger Fürstbischöfe. Einfach verzaubern lassen!
An drei Flüssen liegt Baunach: Kein Wunder, dass die historischen Baunachbrücken - passend zum Tagesmotto - eine wichtige Rolle spielen. Zu diesen zählt neben der Frickendorfer Baunachbrücke (1757) und der dreibogigen Baunacher Sandsteinbrücke (1856) auch die Leucherhofbrücke (1710) zwischen Baunach und Reckenneusig, die zu den bedeutendsten Brückenbauwerken des 18. Jahrhunderts im süddeutschen Raum zählt. Die vierte Baunachbrücke ist diejenige zwischen Ebern und Sandhof (1725). Diese wurde im April 1945 gesprengt, sodass heute nur der Wiederaufbau aus den Jahren 1951/52 zu besichtigen ist. Seit jeher stehen am Wasser auch Mühlen. Ein paar der ehemaligen Baunacher Mühlen lassen sich bei einem Stadtbummel entdecken. Einfach mal den Baunacher Mühlengeschichten lauschen!
Wer möchte, radelt anschließend noch ca. 13 Kilometer auf dem Burgenstraßen-Radweg bis nach Ebern, das wie Baunach auch ein Teil der neuen Regionalroute „Franken – Genuss mit Wein und Bier“ der Deutschen Fachwerkstraße ist.
Tag 2 – von Burgen und Burgruinen
Von Burgruinen bis hin zu Fachwerkensembles ist an diesem Tag für jeden etwas dabei: Mittelalter erleben im Deutschen Burgenwinkel und zum Tagesabschluss die müden Glieder bei einem Urlaub "am Meer" entspannen.
1. Ebern
Hinein ins Mittelalter geht es im Deutschen Burgenwinkel. Hier kann Ebern mit einer Vielzahl an Schlössern und Burgen punkten. Zu bestaunen gibt es das herrschaftliche Schloss Eyrichshof, den Renaissancebau Fischbach und das Barockschloss Weißenbrunn. Wer es mystischer mag, ist in Ebern ebenfalls richtig: Die Burgruinen Bramberg, Raueneck und Rotenhan - letztere gehört übrigens zu den 100 wichtigsten Geotopen Bayerns - warten auf abenteuerlustige Entdecker.
Aber auch die historische Altstadt ist sehenswert: Bekannt ist sie für ihr „Kegelspiel“ - eine Anordnung von ehemals acht Türmen um die Stadtmauer herum, wovon heute noch fünf Türme sowie der Turm der Stadtpfarrkirche als "Königskegel" in der Mitte stehen. Das pittoreske Fachwerkensemble wird noch von großen Teilen der mittelalterlichen Stadtbefestigung umgeben. Außerdem lohnt sich ein Besuch im Heimatmuseum Ebern. Neugierig geworden? Dann jetzt schon einen kurzen Einblick gewinnen!
2. Burgruine Altenstein bei Maroldsweisach
Die Drahtesel werden wieder gesattelt, um auf der Tour Bamberg - Bad Königshofen zur 14 Kilometer entfernten Burgruine Altenstein bei Maroldsweisach zu radeln. Sie ist eine der größten und eindrucksvollsten Burgruinen Frankens. Jetzt schon im Video davon überzeugen lassen!
Erstmals wurde das Gebäude und die darin lebende Familie von Stein zu Altenstein im Jahre 1225 erwähnt. Als "Ganerbenburg" ist sie eine Besonderheit - denn dort wohnten bereits Ende des 13. Jahrhunderts bis zu fünf Familien. Nicht nur kleine Forscher begeben sich hier im Burgeninformationszentrum an 14 Erlebnisstationen auf eine Zeitreise zurück in das Mittelalter: Ritterrüstungen in der Waffenkammer ausprobieren oder an einer fiktiven Grabungsstelle mit angrenzenden Forschungslabor die Abenteuer von Indiana Jones nachspielen. Und wie war das doch gleich nochmal mit den verschiedenen Machtverhältnissen im Mittelalter? Mitmachen steht hier ganz hoch im Kurs!
3. Bad Königshofen im Grabfeld - wie ein Tag am Meer
Über Maroldsweisach geht es auf der Tour Bamberg - Bad Königshofen weiter in das ca. 22 Kilometer entfernte Bad Königshofen.
"Und ringsum liegt die Heimat,
dort find' ich Fried' und Ruh.
Mein altes, trautes Städtchen,
mein Königshofen, Du!"
(Otto Schulz)
Bad Königshofen, das "traute", in einem uralten Siedlungsgebiet gelegene Städtchen, begrüßt die Besucher mit der sehenswerten Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt und Resten der Wallanlagen seiner geschleiften Festung. Diese lässt eine 3D-Rekontruktion wieder auferstehen. In das Reich der Kelten führt ein Abstecher in das Archäologiemuseum in der Schranne, das auf etwa 400 Quadratmetern über 1.000 Einzelobjekte zeigt. Ebenfalls in der Schranne beheimatet ist das "Museum für Grenzgänger", das sich mit der neueren deutschen Geschichte befasst. Ein Spaziergang führt hinein in den Kurpark und wird zum "prickelnden" Erlebnis: Im Gradierpavillon rieselt 15%iges Solewasser der Heilquelle "Urbani" über Schwarzdornreisig und reichert die umgebene Luft mit Aerosolen an. Einfach mal tief durchatmen und schnuppern bitte: Die Luft riecht hier nach Meer! Ein virtueller Streifzug durch Bad Königshofen bietet bereits von zu Hause einen Einblick.
Tipp:
Wer einen Extra-Wellness-Tag einlegen möchte, macht einen Abstecher in die FrankenTherme in Bad Königshofen, das zum Gesundheitspark Franken gehört. Mit dem ersten Natur-Heilwassersee Deutschlands und dem finnisch-fränkischen Saunadorf verbindet sie Gesundheit, Wellness, Kur und Spaß. Ein virtueller Rundgang durch den Kur-, Gesundheits- und Wellnessbereich der FrankenTherme stimmt schon mal ein auf das Erlebnis.
Tag 3 - Fachwerk - auf den Spuren einer Handwerkskunst
Wer nicht bereits am Vorabend noch nach Stadtlauringen geradelt ist, der nimmt den Weg zu Tagesbeginn unter die Räder. Zauberhafte Fachwerkstädtchen begleiten die Radler den gesamten Tag weiter über Königsberg i.Bay. und Haßfurt zurück zum Ausgangspunkt der Tour in Zeil a.Main.
Kleiner Tipp am Rande: bei der heutigen Routenplanung hilft auch das Radtourenportal "Bayernnetz für Radler"!
1. Stadtlauringen
Weiter geht die Fahrt nach Stadtlauringen, zuerst auf dem Radweg Meiningen - Haßfurt, dann auf dem lokalen Radwegenetz weiter nach Birnfeld, um dort auf den Radweg Auf den Spuren von Friedrich Rückert bis nach Stadtlauringen zu radeln, das nach ca. 25 Kilometern erreicht wird.
Das romantische Stadtlauringen besticht vor allem durch sein malerisches Fachwerkensemble des Marktplatzes mit dem imposanten Rathausbau aus dem 16. Jahrhundert. Friedrich Rückert – bedeutender Dichter, Gelehrter und Denker - verbrachte seine Kindheit und Jugend in Oberlauringen. Aus dieser Quelle schöpft auch das Friedrich.Rückert.Poetikum, denn die Ausstellung im sanierten Rathaus lädt mit Klang-, Film- und Hörstationen zu einer Begegnung und Auseinandersetzung mit dem Dichter ein. Audiobeispiele sind auch von daheim schon erlebbar. Einfach mal zuhören!
Bis zur nächsten Fachwerkstadt - Königshofen i.Bay. - sind die Radler ca. 25 Kilometer auf verschiedenen Radwegen im lokalen Netz unterwegs.
Tipp:
Auf der Fahrt nach Königsberg i.Bay. bietet sich eine Pause am Ufer oder ein Sprung in das kühle Nass am Ellertshäuser See an. In den letzten Jahren wurden die wasserwirtschaftlichen Anlagen saniert, der See ist aber mittlerweile wieder für das Badevergnügen freigegeben. Einen tollen Vergleich zwischen vollem und leerem See sowie den aktuellen Stand der Wiederaufstauung bietet die virtuelle Besucherplattform des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen.
2. Königsberg i.Bay.
Die Regiomontanus-Stadt Königsberg i.Bay., ein Kleinod mit malerischen Fachwerkhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert, heißt die Radler willkommen und stellt sich als Einstimmung in einem Video vor. Bei einem Spaziergang lässt sich viel Sehenswertes entdecken: das aus dem 15. Jahrhundert stammende Rathaus, das zu den kunstreichsten Fachwerkbauten Frankens zählende "Uhrmacherhaus" von 1733 oder die Stadtkirche ziehen die Besucher in ihren Bann. Auf dem historischen Salzmarkt steht das Geburtshaus des berühmten Astronomen und Mathematikers Regiomontanus.
Und ganz besonders eines sticht ins Auge: Die Burg Königsberg, die über dem romantischen Örtchen thront. Sie entstand im Ursprung wahrscheinlich schon um 900 und wurde in den späteren Jahrhunderten ausgebaut. Heute zeugen nur noch die gewaltigen Grundmauern und einige Bastionen, der wieder aufgebaute Wachtturm und die den Graben überspannende Brücke von der einstigen Stärke der Burg. Erhalten ist auch ein Brunnen mit dem Brunnenhaus auf dem Burgplateau.
3. Haßfurt
Von Königsberg i.Bay. aus führt ein neun Kilometer langes Teilstück des Radweges Meiningen - Haßfurt zur letzten Station der Haßberge-Tour.
Haßfurt strahlt durch einen bunten Wechsel von Mittelalter und Moderne. Die historische Innenstadt ist geprägt von faszinierenden Bauwerken wie dem neu renovierten Rathaus, der zweitürmigen Stadtpfarrkirche und den beiden Tortürmen. Ein Bummel durch die Altstadt führt zu romantischen Blicken auf den Main, verwunschenen Winkeln zwischen alten Häusern und einem ganz besonderen Bauwerk - der Ritterkapelle. Sie gehört zu den bedeutendsten gotischen Sakralräumen des Bistums Würzburg. Ihr ungewöhnlicher Name hat sich wegen der zahlreichen Wappen im und am Chor entwickelt. Geschichtliche und spirituelle Führungen durch die Ritterkapelle können beim Pfarramt gebucht werden. Wie sie in 3D entsteht, kann aber auch schon jetzt erlebt werden - einfach die Videos ansehen!
Auf den letzten sieben Kilometern zurück zum Ausgangsort Zeil a.Main begleitet die fränkische Lebensader wieder die auf dem MainRadweg fahrenden Radler. Wie zum Abschied ziehen noch einmal kleine Boote und große Flussschiffe vorbei. Auf Wiedersehen Haßberge!
Zusatztipp
Wer jetzt noch einen Extra-Tag einlegen und die Haßberge auf Schusters Rappen erkunden möchte, dem empfiehlt sich eine Wanderung durch das Abt-Degen-Weintal und das Genießen des köstlichen Frankenweins in einer der zahlreichen Heckenwirtschaften und Weinstuben.
Weinwanderung durch die Haßberge | Reisen zum Frankenwein (01:44)
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