Konzert mit »Bees Denäwe« - Hessisch Kokolores & Musik Comedy
Datum: 11.01.25
Zeit: 20:00 bis 00:00 Uhr
„Bees Denäwe“, das Kultduo aus dem hessischen Ried, kommt erneut nach Bad Orb. Die Mission: Die Sprache zu retten. Genauer: Die südhessische Mundart. Klaus Lohr (Gitarre, Harp) und Franz Offenbecher (Gitarre, Mandoline) machen dabei vor keiner noch so banalen Begebenheit halt und sind sich für keinen Blödsinn zu schade. In einem Parforceritt stürmen sie durch alle möglichen Musikstile, greifen die aberwitzigsten Themen auf und nutzen wahrlich alles, was in der Lage ist, Töne zu erzeugen, für ihre Kompositionen. „Ein Auftritt ohne Strom, ohne elektronische Verstärkung und ohne Hochdeutsch“ steht auf dem Programm im Foyer der Konzerthalle Bad Orb am Samstag, 11. Januar 2025 ab 20:00 Uhr.
Die beiden Musiker stehen seit fast 40 Jahren gemeinsam auf der Bühne, kombinieren Nonsens-, Klamauk- und gesellschaftskritische Texte zu einem Programm, das selbst all die zum Lachen bringt, denen das Lachen scheinbar vergangen ist.
Ein Engagement, das Früchte trägt: Die beiden Musiker wurden 2023 mit dem „SPIRWES“-Mundartpreis ausgezeichnet und zelebrieren hingebungsvoll die südhessische Mundart von „Abeemick“ bis „Zwiwwelschlott“. Dabei stehen sie zudem für packende Livemusik und Bühnenshows, die ihresgleichen suchen. Oder wie es die Jury darstellte: „Ihre authentische und selbstironische (Lebens)Art im besten Sinne eines lebendigen Stehgreif-Volkstheaters, stellt direkten Kontakt mit dem Publikum her, zelebriert Live-Charakter und Vor-Ort-Erlebnis: Dafür brauchen „Bees Denäwe“ weder Verstärkung (die wird sogar kategorisch abgelehnt) noch Tonaufnahme, kaum ein Foto und keinerlei Videomitschnitt – aber den Künstlerpreis des SPIRWES 2023!“
Dass der Dialekt, gesprochen auf der „äbsch Seit“ - lies auch: im hessischen Ried – in Bad Orb verstanden wird, haben Lohr und Offenbecher bereits bei einem Auftritt im zurückliegenden Jahr in der Konzerthalle unter Beweis gestellt. Da brauchte es den Hessisch-Integrationskurs gar nicht, den die beiden „für Syrer und die Leit aus´m Neubaugebiet“ anbieten. Drei Stunden Kurzweil sorgten für ein tobendes Publikum – eine Wiederholung war damit die logische Folge.
Es gibt für das Konzert im Januar nur hundert Karten. Mehr sind nicht drin, da die Musiker auf elektronische Verstärker verzichten und zugleich den Kontakt zum Publikum suchen. Eine persönliche Atmosphäre, der direkte Dialog – das ist es, worauf die beiden Wert legen, denen oft erkennbar ihr Konzert ebenso viel Spaß macht wie ihren Gästen. Jeder Auftritt ist anders, individuell halt.
Im Ried sind die Veranstaltungen stets binnen weniger Stunden ausverkauft. Und da der Dialekt nicht mit der Generation von Lohr und Offenbecher aussterben soll, die beide Mitte Sechzig sind, sind die jüngeren Lieder inhaltlich der jungen Zielgruppe angepasst: Es geht um Smartphones, Gangster Rap, um vegane Ernährung. Aber eben auch um „den Watz vom Bauer Kratz“, um die „Mick in de Mitt vom Fensterkitt“, die „Liebe auf ´m Land“ und die Liebe zur „Käsefraa im Edeka“. Und darum, ob der Zuchteber der Gemeinde vielleicht unter Burn-Out leidet. Um Ebbelwoi sowieso. Blues, Country, Rock´n´Roll, Reggae, Seemanns- und Heimatlieder – alles kommt vor in dem originellen Programm, das vorgetragen wird in Stallkluft – auch mal in der Kittelschürz, mit der Bombelkapp und den Bauernunterhosen - und mit Gummistiefeln. Und garniert von herrlich erzählten Anekdoten, Pointen und Späße, die teils so irrwitzig und selbstironisch daherkommen, dass das Publikum des Lachens nicht mehr Herr wird.
Der Auftritt in Bad Orb im Januar gilt als Geheimtipp: „Bees Denäwe“ haben weder eine Homepage noch eine Präsenz in den sozialen Netzwerken. Brauchen sie auch nicht. Seit fast 40 Jahren ist nahezu jede Veranstaltung ausverkauft. Der Name „Bees Denäwe“ kam übrigens nachts um 2 Uhr bei einem Telefongespräch zustande – typisch für die Vollblutmusiker, die schon mal ein Gespräch unterbrechen, weil Klaus der rumstehende Farbeimer als geeignet für eine Trommeleinlage erscheint. Das Ganze mündet nicht etwa in amateurhaftes Geklimper, sondern in ein äußerst professionelles Niveau bei der musikalischen Darbietung.