Im Land der offenen Fernen - Naturtour und Kultuerlebnisse
Auf Nebenstraßen, Schleichwegen und Panoramarouten führt diese Tour zu den schönsten Punkten der bayerischen Rhön: vom Saaletal über die „Basaltenen Bergeshöhn" des Biosphärenreservats auf bis zu 928 Meter über dem Meeresspiegel und wieder herab auf 178 Meter ins älteste Weinbaugebiet Frankens.
Die Tour beginnt in Bad Neustadt a.d.Saale. Dessen Wahrzeichen – das Hohntor – steht auch für unsere Tour als Tor zur Rhön. Wir fahren Richtung Norden und passieren das Besengau mit seinen sanften Hügeln. Vorbei an Kloster Wechterswinkel und dem Frickenhäuser See geht es zunächst in die Karolingerstadt Mellrichstadt und schließlich nach Ostheim v.d.Rhön. Hier besichtigen wir die Kirchenburg. Diese über 600 Jahre alte Festungsanlage ist nicht nur Deutschlands größte, sondern weltweit die besterhaltene Kirchenburg dieses Typs.
Weiter geht es entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze auf einer schönen Waldstrecke nach Weimarschmieden, dem nördlichsten Punkt unserer Strecke: Hier befindet sich übrigens auch das nördlichste Wirtshaus Bayerns. Von hier bringt uns ein Teilabschnitt der Deutschen Alleenstraße nach Fladungen und damit in die nördlichste Stadt Bayerns. Das Fränkische Freilandmuseum Fladungen ist ein kultureller Höhepunkt. Architektonische Schätze aus dem gesamten unterfränkischen Raum wurden hier originalgetreu aufgebaut. Hier kann man zum Beispiel in eine Wirtschaft, eingerichtet im Originalzustand von 1911, einkehren. In der Dorfschule unterrichtet der Lehrer ganz wilhelminisch die Sütterlinschrift und bei einem Bummel durch das Museum zeigt sich die Vielfalt des bäuerlichen Lebens und Wirtschaftens.
Wir bleiben auf der Alleenstraße und erklimmen die Hochebene der Langen Rhön. Hier erwartet uns das Schwarze Moor: Es ist eines der bedeutendsten Hochmoore in Europa und beherbergt eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten. Heutzutage zählt das Schwarze Moor zu den schönsten Geotopen Bayerns und ist als Kernzone im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön streng geschützt. Ein Spaziergang auf dem 2,2 Kilometer langen Holzsteg über das Moor lohnt sich in jedem Fall. Da wir noch Zeit haben, spazieren wir zum Dreiländereck von Hessen, Bayern und Thüringen, wo man mit Wachtürmen und Zäunen noch Zeitzeugen der Deutschen Teilung sehen kann. Da der Fahrgenuss nicht zu kurz kommen soll, machen wir nochmals einen Abstecher ins Tal und befahren die Strecke des Hauensteiner Bergrennens, das jedes Jahr Tausende von Motorsportfreunden in die Bayerische Rhön lockt. Von Hausen geht es nun wieder hinauf auf die Lange Rhön. Der Aussichtsturm auf der Rother Kuppe lohnt einen kurzen Blick, aber auch beim Cruisen über die Hochrhönstraße sieht man schnell, warum die Rhön den Namen „Land der offenen Fernen” trägt. Wir bewegen uns auf einer bis zu 840 Meter hoch gelegenen, unbewaldeten Ebene, die zahlreiche Ausblicke nach Süden und Osten bietet.
Mit Bischofsheim i.d.Rhön passieren wir eines der touristischen Zentren der Hochrhön. Von hier fahren wir auf den heiligen Berg der Franken: den Kreuzberg. Das Kloster Kreuzberg und das Bruder-Franz-Haus stehen zum einen für die Bedeutung des mit 928 Metern höchsten Berges der Bayerischen Rhön als Wallfahrtsort, aber auch für das von den Franziskanern gebraute Bier und den beliebtesten Biergarten der Region. Von hier fahren wir hinab ins Sinntal nach Bad Brückenau. Nun öffnet sich die Landschaft und wird zur Kuppenrhön. In Bad Brückenau empfiehlt sich ein kleiner Abstecher in den Kurpark.
Über die Kuppenrhön führen uns Nebenstrecken hinab in „Frankens Saalestück”. Hier im Saaletal bei Hammelburg und in den Nebentälern wird seit dem Jahr 777 Wein angebaut. Wir erreichen die Fränkische Saale und fahren eine wunderbare Nebenstrecke bis in den Hammelburger Ortsteil Morlesau und anschließend in Richtung Schloss Saaleck. Vom Turm der Burg bietet sich ein Blick über das gesamte Saaletal. Entlang der Weinberge passieren wir nach Hammelburg den Winzerort Ramsthal und nähern uns schließlich Bad Kissingen. Bevor wir den Trubel von Deutschlands bekanntestem Kurort genießen, erklimmen wir die Burg Botenlaube und verschaffen uns einen kleinen Überblick.
In Bad Kissingen sollte ein Bummel durch die Fußgängerzone, den Rosengarten und den Luitpoldpark nicht fehlen. Gestärkt fahren wir durch das Saaletal und passieren Aschach, einen Ortsteil von Bad Bocklet, mit seinem Schlossmuseum und das ruhige Mineral- und Naturheilbad Bad Bocklet. Hinauf durch den Wald geht es weiter nach Münnerstadt mit seiner mittelalterlichen Altstadt. Der Riemenschneider-Altar in der Stadtpfarrkirche und das Deutschherrenschloss zeugen vom einstigen Reichtum der Stadt. Zurück nach Bad Neustadt a.d.Saale vermeiden wir die stark befahrene Bundesstraße und machen noch einen Abstecher über das Kloster Maria Bildhausen, bevor wir nach 237 abwechslungsreichen Kilometern wieder durch das Hohntor fahren.
Touristische Informationen
Routen-Hinweise
Motorradfahren in der Rhön bedeutet Touren mit vielen Varianten. Die Hochrhönstraße ist schon eine Gebirgsstraße, vorbildlich ausgebaut mit vielen reizvollen Serpentinen führt sie über die Anhöhen und entlang der Rhönkuppen, eine Strecke zum Austoben. Im südlichen Gebiet geht es überwiegend auf kurvigen Nebenlandstraßen durch schmale Tallandschaften. Im Tal der Fränkischen Saale wechseln ruhige, idyllische Landstraßenabschnitte mit der etwas geschäftigeren Bundesstraße ab.
> Hochrhönstraße
> Durch das Tal der Fränkischen Saale
Interessantes
Im Land der Basaltkuppen
Weitläufig und vielgestaltig präsentiert sich die Rhön. Die herbe, gebirgige Landschaft ist geologisch durch ein Basaltplateau bestimmt, das aufgrund von Vulkantätigkeit vor etwa 20 Millionen Jahren entstanden ist. Einst war die Rhön dicht bewaldet, daher auch der mittelalterliche Name „Buchonia", Land der Buchenwälder.
Durch großflächige Rodungen über Jahrhunderte hinweg entstand ein kuppiges Land mit weiten Fernen und einem Waldbestand von heute 30%. Im Zentrum liegt die „Hohe Rhön". Interessant hier ist das Naturschutzgebiet „Lange Rhön", ein karges, einsames Hochplateau. Eine wichtige Existenzgrundlage der Bevölkerung war von jeher die Schafszucht. Und da gibt es etwas Besonderes: Das äußerst niedlich anzusehende schwarzköpfige Rhönschaf. Landschaftlich bildet die Rhön ein außergewöhnliches Ensemble, so dass das Naturerlebnis sicher im Vordergrund steht. Doch auch kulturell hat die Region dank reicher Geschichte viel zu bieten. Seien es Kirchen und Kirchenburgen, Schlösser und Burgruinen, Ortschaften mit schönen Fachwerkhäusern.